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Sommerausgabe Pfalz-Magazin 55_2020

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Gesundheit Heilpflanze

Gesundheit Heilpflanze des Jahres 2020 Lavendel so vielfältig und interessant Fotos: Pixabay Als Gründe für die Wahl nennt der interdisziplinäre Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde, der die Heilpflanze des Jahres kürt, seine vielfältige Nutzung in der Geschichte und neu vorliegende Forschungsergebnisse. Bei Lavendel denkt man sofort an Urlaub und hat die Provence vor Augen – wolkenloser Himmel und blau-lila– blühender Lavendel bis zum Horizont. Aber Lavendel wächst beileibe nicht nur im mediterranen Raum. Auch in unseren Breitengraden ist er im Garten oder auf dem Balkon sehr beliebt. Seit Jahrhunderten ist der Lavendel (lat.: Lavandula angustifolia) als pflanzliches Arzneimittel zur Beruhigung und Entspannung bekannt. Lavendel erfreut sich nicht nur aufgrund seiner Optik und seines Duftes großer Popularität. Er gehört im Grunde seit der Antike zu den beliebtesten Heilpflanzen. Schon die Griechen und Römer behandelten mit Lavendel diverse Beschwerden oder parfümierten damit entspannende Bäder. Der Echte Lavendel gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Lippenblütlern und wird seit Jahrhunderten als pflanzliches Arzneimittel zur Beruhigung und Entspannung genutzt. Seine medizinische Verwendung in Europa reicht bis weit in die griechischrömische Antike zurück, allerdings stand damals noch der Schopflavendel (lat.: Lavandula stoechas) im Vordergrund. Der Name geht auf das lateinische Verb „lavare“ für „waschen“ zurück, da Lavendel schon früh für Waschwasser und Bäder genutzt wurde. Der Echte Lavendel kann als Entdeckung der Klostermedizin bezeichnet werden. Hildegard von Bingen betont den starken Duft und empfiehlt ihn Mitte des 12. Jahrhunderts zur äußerlichen Anwendung sowie gegen Ungeziefer. Die heutige medizinische Verwendung des Echten Lavendels verfestigte sich im späten 19. Jahrhundert. Seit dieser Zeit wird er vor allem als Mittel bei nervösen Zuständen und gegen Schlaflosigkeit beschrieben. 68

Beim Echten Lavendel wird ätherisches Öl aus Wasserdampfdestillation gewonnen. Dieses Öl besteht hauptsächlich aus Linalool und Linalylacetat, und diese ungesättigten tertiären Alkohole sollen über eine antibakterielle, antivirale und pilzhemmende Wirkung verfügen. Hauptsächlich beeinflussen sie aber die Psyche. Denn Lavendelöl gilt als stressmindernd und angstlösend. Es kommt deshalb ergänzend bei Stress, Ängsten, Schlaflosigkeit, Neurasthenie, posttraumatischen Störungen und Panikattacken zum Einsatz. Besonders eignet sich die Einnahme des ätherischen Lavendelöls in Form von Kapseln. Genauso gibt es therapeutisch dosierte Körperöle. Aber Vorsicht: Ätherische Öle sollten nur für Erwachsene verwendet werden, keinesfalls bei Säuglingen und Kleinkindern. Lavendel in der Küche Viele verwenden Lavendel mit Sicherheit häufiger beim Kochen, ohne es zu merken. So ist das violette Würzkraut auch Bestandteil einer der beliebtesten Gewürzmischungen, „Kräuter der Provence“. Auch alleinstehend kann Lavendel wunderbar zum Verfeinern zahlreicher Gerichte verwenden. Er passt besonders gut zu Schmorgerichten, Lamm, Wild, Fisch sowie allerhand Saucen, Öle und Salatdressings. Man sollte allerdings darauf achten, nur den „Echten Lavendel“ als Gewürzkraut zu verwenden. Der breitblättrige Speiklavendel kann nämlich den Gerichten im schlimmsten Fall eine seifenähnliche Note verleihen. Lavendel erkennt man an den schmalen Blättern. Beim Einkauf darauf achten ,dass es „Lavandula angustifolia“ ist. Hat man einen frischen Strauch dieser Art im eigenen Garten oder als Gewürzpflanze auf dem Balkon, können die Blüten und die feinen, nicht holzigen, Stängel und Blätter, ähnlich wie Rosmarin oder Thymian, frisch oder getrocknet nutzen. Zum Trocknen werden die Blütenstängel abgeschnitten und als Bündel an einem schattigen, luftigen Ort aufgehängt. Besonders lange hält sich das getrocknete Kraut mit all seinen Aromen in einem luftdicht verschlossenen, dunklen Glas mit Schraubverschluss. So kann man Panna Cotta, Crème Brûlée oder einen einfachen Milchreis mit Lavendel zu einer exclusiven Nachspeise verwandeln. Auch ein Lavendeleis damit herzustellen, ist eine interessante Idee. Aber Vorsicht mit der Dosierung, es darf nicht zu sehr vorschmecken. RS Die berühmten Lavendel-Felder in der Provence f 147 9