Gesundheit Frau Prof. Dr. Rabsilber spricht mit dem pfalz-magazin über das Glaukom (Grüner Star) F rau Prof. Rabsilber, wir freuen uns, mit Ihnen über das Thema Glaukom zu sprechen. Zunächst, was versteht man unter dem Begriff Glaukom? PrR: Als Glaukom, oder auch bekannt unter dem Begriff grüner Star, versteht man eine Erkrankung des Auges, die im Verlauf eine irreversible Schädigung der Nervenfasern des Sehnerven mit sich führt. Grüner Star und grauer Star, das wird sicherlich oft verwechselt. Was sind denn eigentlich die Unterschiede? PrR: Richtig, die Bezeichnungen können zu Verwechslungen führen. Unter grauem Star versteht man die Eintrübung der körpereigenen Linse. Medizinisch wird dies als Katarakt bezeichnet. Dies ist in den meisten Fällen eine altersbedingte Veränderung der menschlichen Linse, welche operativ durch einen ambulanten Eingriff sehr gut behandelt werden kann. Der grüne Star bzw. das Glaukom bedeutet eine zunehmende Schädigung des Sehnerven, die häufig durch einen erhöhten Augeninnendruck verursacht wird. Die Erkrankung ist in der Regel schmerz- und in den Anfangsstadien für den Betroffenen symptomlos. Bereits entstandene Schädigungen am Sehnerven sind aber leider irreversibel. Wie kann man die Erkrankung Glaukom diagnostizieren und zu welcher Vorsorge raten Sie? PrR: Zur Diagnosestellung des Glaukoms gehören mehrere Parameter. Der wohl bekannteste und auch wichtigste ist der Augeninnendruck. Das Auge produziert permanent das sogenannte Kammerwasser, welches für die Nährstoffversorgung der verschiedenen Augenstrukturen sowie zur Erhaltung eines notwendigen Innendruckes benötigt wird. Wenn es zu einer erhöhten Kammerwasserproduktion oder einem verringerten Abfluss des Kammerwassers aus dem Auge kommt, steigt der Innendruck an, und es kann dadurch zu einer Druckschädigung der empfindlichen Nervenfasern des Sehnerven kommen. Daher ist eine Vorsorgeuntersuchung mit Messung des Augeninnendruckes sinnvoll. Dies erfolgt am Genauesten per Kontaktmethode am oberflächlich betäubten Auge (Applanationstonometrie). Der gemessene Wert gibt dann Auskunft ob die Erkrankung vorliegt oder nicht? PrR: Der gemessene Wert ist ein wichtiger Parameter, aber auch die Konfiguration des Sehnerven und die Durchblutungssituation des Sehnerven sind sehr wichtig zur Gesamtbeurteilung. Wichtig zu wissen ist auch, dass die gemessenen Werte für ein anatomisch normales oder „standard“ Auge kalibriert sind. Daher kann auch eine Messung der Hornhautdicke sinnvoll sein, da bei dünnerer Hornhaut die Druckwerte falsch zu niedrig und bei dickerer Hornhaut falsch zu hoch gemessen werden. Als weiterer Faktor kommt hinzu, dass es auch Krankheitsverläufe gibt, bei denen es bereits unter normalen Augeninnendruckwerten zu den beschriebenen Nervenfaserschädigungen kommt. Dies bezeichnen wir medizinisch als Normaldruckglaukom. Der Augeninnendruckwert alleine ist daher für die Erkennung der Erkrankung nicht ausreichend und nur der Augenarzt kann alle notwendigen Mosaiksteine zu einem Gesamtbild zusammensetzen. 30 38 14
Quelle: ©PLOS one, San Fransisco, CA, USA Oben: Vermessung des Sehfeldes rechts und links, darunter die tatsächliche Beeinträchtigung des Sehfeldes beim Grünen Star (Glaukom) Die Gesichtsfelduntersuchung gehört doch auch zu den Glaukom-Untersuchungen? PrR: Genau, die Gesichtsfelduntersuchung, bei welcher unterschiedlich intensive Lichtpunkte in eine Hohlkugel projiziert werden und vom Patienten erkannt werden müssen, gibt Auskunft ob und wie stark der Sehnerv eine Schädigung aufweist. Hierbei handelt es sich um eine subjektive Untersuchung, d.h. sie ist stark abhängig von der Mitarbeit und Konzentration des Patienten während der Untersuchung. Diese dauert pro Auge in der Regel wenige Minuten, kann aber als anstrengend empfunden werden. Wir sind daher froh, dass es auch eine objektive Form der Sehnervenuntersuchung gibt, mit der man insbesondere auch sehr gut Langzeitverläufe der Sehnervenkonfiguration untersuchen kann. Dabei wird mittels OCT-Technik eine hochauflösende Darstellung und Vermessung des Sehnerven und der Nervenfasern ermöglicht. Die Untersuchung dauert nur wenige Sekunden und wird als weniger belastend als die Gesichtsfelduntersuchung empfunden. Und wie behandelt man nun ein Glaukom? PrR: Die Behandlung besteht in einer Optimierung des Augeninnendruckes. Dies wird in den überwiegenden Fällen durch Augentropfen erzielt. Da es verschiedene Wirkstoffgruppen gibt, kann hier individuell mit einer Mono- oder auch Mehrfachmedikation der Augeninnendruck dauerhaft gesenkt werden. Wichtig sind aber regelmäßige Kontrollen des Augeninnendruckes sowie Gesichtsfeld- und Sehnervenuntersuchungen. Ziel ist es, dass es zu keiner weiteren Schädigung der Nervenfasern kommt. Und welche Möglichkeiten haben Sie, wenn trotz Augentropfen die Glaukomschädigung weiter zunimmt? PrR: Eventuell muss die Medikation angepasst werden, wenn dies auch nicht ausreichend ist, gibt es verschiedene operative Methoden. Diese sind sehr vielfältig und reichen von ambulant durchführbaren Laserbehandlungen über die Implantation von Stents zur Verstärkung des Kammerwasserabflusses bis hin zu klassischen und schon seit vielen Jahren bewährten Glaukomoperationen wie z.B. der Trabekulektomie. In manchen Ausgangssituationen kann auch die Durchführung einer Kataraktoperation eine dauerhafte Augeninnendrucksenkung ermöglichen. Womit wir wieder den Bogen vom grünen zum grauen Star gespannt hätten. Vielen Dank, dass Sie für uns die Glaukomerkrankung sowie die Notwendigkeit der Vorsorgeuntersuchungen zur Vermeidung der schleichenden irreversiblen Schädigung des Sehnerven erläutert haben. Praxis und OP City Center Weinheim Bahnhofstraße 18 | 69469 Weinheim Telefon: 06201 - 87 87 24 info@augenzentrum-holzer.de Praxis am Nationaltheater Goethestraße 16a | 68161 Mannheim Telefon: 0621 - 222 44 info@augenzentrum-rabsilber.de 14 15 39
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