Wein & Co Die Schorle — ein beliebter Durstlöscher Aber was bedeutet Schorle? In Niederbayern wurde, laut Duden-Herkunftswörterbuch, das Wort Schurlemurle seit dem 18. Jahrhundert für Mischgetränke aus Wein und Mineralwasser gebraucht. Laut dem Kluge-Wörterbuch kommt Schorlemorle wiederum vom südwestdeutschen „schuren“ – ein anderes Wort für „sprudeln“. Das Wirtshaus an der Lahn ist ein Gasthaus am Lahnufer in Dausenau und vermeintlicher Schauplatz der sagenhaften Wirtinnenverse, meist derbe Scherz- oder Spottgedichte. Auch Goethe hat dieses Wirtshaus auf seinen Reisen mehr als ein halbes Dutzend mal zwischen den Jahren 1774 und 1815 besucht. Hier soll sich Folgendes ereignet haben: Goethe saß am Tisch und trank Schorle, weshalb er von dem am Nachbartisch sitzenden Herrn bespöttelt wurde. Daraufhin kritzelte Goethe folgenden Vers auf die Tischplatte, den man noch bis 1935 unter einer Glasplatte in diesem Wirtshaus lesen konnte: Wasser allein macht stumm, das zeigen im Bach die Fische. Wein allein macht dumm, siehe die Herrn am Tische. Da ich keins von beiden will sein, trink ich Wasser mit Wein Die beliebteste Schorle wird mit Riesling gemixt, aber auch eine Weißherbstschorle wird gern getrunken. In der Regel nimmt man einen trockenen Wein, doch das ist ebenso Geschmackssache, wie die persönliche Vorliebe beim Wein. Je nach Vorliebe können diese unter der Bezeichnung Schorle sauer mit kohlesäurehaltigem Mineralwasser oder süß mit Zitronensprudel gemixt sein. Ganz klare Regel: für eine gute Weinschorle sollten auch ebenso gute Zutaten verwendet werden, also nicht ein billiger Landwein, sondern auch ein gutes Mineralwasser. Echte Weinliebhaber hingegen empfinden es fast schon als Sünde, wenn man einen hervorragenden Wein für eine Schorle „missbraucht“. Das ist natürlich auch verständlich, denn wer mischt schon einen teuren Lagenwein mit Wasser? In der Pfalz wird der Schorle (üblich ist dort die maskuline Form) häufig mit einem Mischungsverhältnis, in dem der Wein deutlich dominiert, serviert; je nach Ausschankpersonal wird insbesondere in Weinstuben oder auf Weinfesten das Glas fast komplett mit Wein gefüllt und nur mit einem Spritzer Wasser verdünnt. Traditionell trinken die Pfälzer in einem speziellen, 0,5 Liter fassenden Glas, dem Pfälzer Schoppenglas, oder einem Dubbeglas, ihr erfrischendes Getränk. 58
Foto: Dirk Fellhauer Schorleähnlich sind auch Mischungen aus Wein mit Cola: Cola rot und Cola weiß, das heißt Mischungen von Cola mit Rotwein bzw. Weißwein, das ist aber eher eine Geschmackssache und wir sind der Meinung: Schade um den Wein! In einigen Gegenden Deutschlands wird Schorle „Gespritzter“ genannt. So ist in Hessen der Gespritzte eine 2:1 bis 3:1 Mischung aus Apfelwein und Mineralwasser. In traditionellen Apfelweinwirtschaften wird er nur in dieser Form in gerippten Apfelweingläsern serviert. Pfälzer Tradition – Das Dubbeglas Das Dubbeglas ist ein gläsernes Trinkgefäß für Wein oder Weinschorle, das überwiegend in der Pfalz verwendet wird. Genauso wie der echte Schoppen besitzt auch er ein Fassungsvermögen von einem halben Liter. Unter Bezugnahme hierauf wird in der Gastronomie daher auch gerne ein „Dubbeschoppe“ bestellt. Der Überlieferung nach wurde das Dubbeglas von Metzgern aus der pfälzischen Kur- und Kreisstadt Bad Dürkheim erfunden, da bei Schlachtfesten die zuvor üblichen glatten Stangengläser zu leicht aus der fettigen und feuchten Hand rutschten. Nach altem Brauch geht auch heute noch ein solches Glas in der Weinrunde von Hand zu Hand, wobei man nacheinander daraus trinkt. Der Name leitet sich von den runden Vertiefungen ab, die in die Außenseite des sich nach oben verbreiternden Glases eingearbeitet sind. Als „Dubbe“ bezeichnet man im Pfälzischen die Tupfen. Diese verleihen, weil die Fingerkuppen dort Halt finden, dem Glas eine besondere Griffigkeit. Meist besteht das Gefäß aus Pressglas, und die Dubbe stammen von einer Gussform. Die edlere und natürlich teurere Variante ist oft aus Kristallglas und die Duppen werden ins Glas eingeschliffen. Am 3. Juli 2016 ließen Thomas Butsch, Robert Kwiatek und Dirk Fellhauer von der vorderpfälzischen Ortsgemeinde Heßheim aus ein Dubbeglas durch einen Wetterballon in die Stratosphäre transportieren, wo eine Höhe zwischen 33 und 35 km erreicht wurde. (siehe Foto oben) Der Wetterballon mit dem Glas ging in der 140 km Luftlinie entfernten mittelfränkischen Stadt Uffenheim nieder und wurde durch die örtliche Freiwillige Feuerwehr aus einem Baumwipfel geborgen. RS „De Dorscht, der macht erscht richtig Spaß, hoscht so e Pälzer Dubbeglas.“ Pfälzer Spruch „Ä Glas ohne Dubbe is wie’n Fisch ohne Schuppe.“ Pfälzer Weisheit f 59
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