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Sonstiges Zu guter Letzt

Sonstiges Zu guter Letzt — Fakten, Fakten, Fakten! „Auf Wolke sieben schweben“ Wer sich himmlisch gut fühlt und/oder verliebt ist, schwebt sprichwörtlich auf einer Wolke mit der Nummer sieben, an einem Ort paradiesischer Verhältnisse. Aber warum gerade Nummer 7? Psychologen meinen, dass 7 die Zahl ist, die die meisten angeben, wenn sie nach einer Zahl zwischen 1 und 10 gefragt werden wie die Farbe Blau. Daher der Name „Blue-Seven-Phänomen“. Sprachforscher und Kulturthistoriker glauben etwas ganz anderes: Im Talmud, einer der wichtigsten Schriften des Judentums, entspricht der siebte Himmel dem spirituellen Wohnort Gottes, der ranghöchsten Engel, der menschlichen Seelen und der heiligen Tiere. Ein Ort, an dem ewiges Leben herrscht. Schon die Babylonier sahen im All sieben Himmel, die sich auch im Koran wiederfinden. So hat sich die „Wolke 7“ weit verbreitet. Die englische Sprache kennt zwar auch den siebten Himmel („seventh heaven“), aber kurioserweise hat sich die Wolke mit der Nummer 9 („cloud nine“) als Ort der Hochstimmung und des Glücks durchgesetzt. Das kommt wahrscheinlich aus dem Buddhismus, wo der neunte Himmel im Zusammenhang steht mit dem Zustand der Erleuchtung. Was der Knigge zum Niesen sagt Niesen ist das durch einen Niesreiz über den Niesreflex ausgelöste, unwillkürliche und explosionsartige Ausstoßen von Luft durch die Nase. Durch das Niesen werden Nasensekret sowie Staub und andere Fremdkörper aus der Nase entfernt. Der Niesreiz selbst wird durch eine Reizung der Nasenschleimhaut ausgelöst. Weitere mögliche Auslöser für Niesen ist helles Licht. Soweit die Biologie des Niesens. Schon im alten Rom bedachte man einen Nieser mit einem göttlichen Segen: „Jupiter schütze dich (mich)!“, damit die Seele, die nach damaliger Auffassung aus (Atem-)Luft bestand, nicht entweichen solle. Auch wenn der Knigge rät, jegliche Körpergeräusche taktvoll zu überhören, wünscht man sich bei uns „Gesundheit!“. Ein Überbleibsel aus den Zeiten der Pest, da man glaubte, dass Niesen ein Vorbote für diese Seuche sei. Davor war ein „Gott helfe“ üblich. Der Wunsch nach göttlichem Segen ist bis heute auch noch in England („God bless you!“ – Gott segne dich), in Spanien („Jesus“) oder Portugal („Santinhos“ – Alle Heiligen mögen mit dir sein) erhalten geblieben. In Lateinamerika zieht ein mehrmaliges Niesen gleich mehrere Wünsche nach sich: „salud“ (Gesundheit) beim ersten, „dinero“ (Geld) beim zweiten und „amor“ (Liebe) beim dritten Mal. animieren. Solche Ehen durften im Nachhinein jederzeit wieder aufgelöst werden. Während der französischen Revolution (1789-1793) wurden Frauen mit rotem Mund beschuldigt, zum verhassten Adel zu gehören, und das konnte die Todesstrafe nach sich ziehen. 1924 warnte noch die sittenstrenge New Yorker Gesundheitsbehörde die Männer davor, Frauen mit roten Lippen zu küssen, da dies tödlich sein könnte. Anfang des 20. Jahrhunderts waren in Pariser Künstlerkreisen grüne Lippen hip, mit ungeahnten Folgen. Da dieser Lippenstift aus giftigem Grünspan hergestellt wurde, ist so manche Frau tatsächlich daran gestorben. Heutzutage gelten geschminkte Lippen eher als harmloser erotischer Schlüsselreiz ohne negative Folgen für die Gesundheit beiderlei Geschlechts. Wie sich die Zeiten doch ändern! Taschenkontrollen im Supermarkt Um es kurz zu machen: Taschenkontrollen sind ein erheblicher Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht, meint der Bundesgerichtshof. Und das stehe über dem Interesse des Geschäftsinhabers an der Verteidigung seines Eigentums. So kann man es getrost und zu Recht ablehnen, der Kassiererin oder dem Ladendetektiv einen Blick in seine mitgebrachte Tasche/Rucksack werfen zu lassen. Nur wer beim Ladendiebstahl erwischt wird, muss den Inhalt seiner Tasche vorzeigen; allerdings dann auch nur der Polizei! Juristisch gesehen, gehören übrigens Hinweisschilder, die auf punktuelle Taschenkontrollen hinweisen, zu sogenannten unwirksamen allgemeinen Geschäftsbedingungen. Foto: Wolke 7 FlowerLover / pixelio „Rote Lippen soll man küssen“ Über Jahrtausende hinweg galt roter Lippenstift als unmoralisch. Im antiken Griechenland beispielsweise schminkten sich ausschließlich Prostituierte und die damals nicht als ehrenwert empfundenen Künstlerinnen ihre Lippen rot. Noch 1770 war es in England verboten, Männer mit Lippenstift zu verführen und sie so zum Heiraten zu 92

Foto: Ammen-Dornfingerspinne Lucarelli / Wikimedia Giftspinnen in Deutschland Es gibt sie tatsächlich. Früher war vor allem die Ammen- Dornfingerspinne nur im Mittelmeerraum angesiedelt. Vermutlich wegen des Klimawandels trifft man sie heutzutage von der Niederlausitz bis in den Westen Sachsen Anhalts und ins brandenburgische Elbtal. Aber auch ihre Verwandten, die Hauswinkelspinne, die Europäische Schwarze Witwe oder auch die Kräuseljagdspinne kommen neuerdings vereinzelt in unseren Regionen vor. Allen gemeinsam ist die Tatsache, dass sie nur zubeißen, wenn man sie ärgert oder/und ihr hühnereigroßes Brutgespinst bedroht. Ihr Stich ist so ähnlich wie ein Wespen- oder Bienenstich. Er schmerzt, ist aber außer bei einer Allergie, relativ harmlos und äußerst selten. Für ganz Europa bis 2006 gibt es nur 12 gesicherte Fälle von Vergiftungen durch Ammen- Dornfingerspinnen. Das Besondere an ihren Beißwerkzeugen ist, dass sie durch die menschliche Haut dringen können und dort ihr Gift platzieren. Das vermögen fast alle anderen Spinnen in Deutschland nicht. Allergische Reaktionen können schlimmstenfalls Herzrasen, Fieber, geschwollene Lymphknoten oder Schüttelfrost auslösen. In schweren Fällen und generell bei Kindern sollte man den Arzt aufsuchen. Nach etwa drei Tagen sind die Symptome allerdings wieder verschwunden. Barfuß über Feuer laufen aus, um die Hitze auf die Füße zu übertragen, da Holz(kohle) nur ein schlechter Wärmeleiter ist. Für die anderen braucht es einen bestimmten tranceartigen Geisteszustand. In den USA hat es sogar jemand geschafft, unbeschadet über ein Feuer von mehr als 1.200°C zu laufen, was die Physik nicht so genau erklären kann. Und ein Feuerlauf über ein besonders heißes Metallgitter ist auch belegt. HS Der Feuerlauf ist ein uraltes Ritual von Naturvölkern auf allen Erdteilen der Welt. Ziel ist die Aussicht auf Heilung und spirituelles Wachstum. Als religiöse Zeremonie sind Feuerläufe vor allem auf dem indischen Subkontinent, auf der Malaiischen Halbinsel, in Japan, China, auf den Fidschi-Inseln, auf Tahiti, den Gesellschaftsinseln, Neuseeland, Mauritius, in Bulgarien und Spanien verbreitet. Heutzutage findet man sie in der westlichen Kultur vor allem auch in (kommerziellen) Motivations- und Selbsterfahrungslehrgängen. Die einen behaupten, das ganze sei reine Physik: Die kurze Kontaktzeit von etwas weniger als einer halben Sekunde, die die Sohlen pro Schritt mit den glühenden Holzkohlen (240 – 450°C) haben, reiche nicht 93