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pfalz-magazin Winter 2020

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Im pfalz-magazin alles erfahren, was im Winter möglich ist, wenn es ums Genießen und Entspannen geht!

Kulinarisches Die Brezel

Kulinarisches Die Brezel Foto: Thomas Steinmetz Wer Speyer besucht, wird früher oder später auf die Brezel stoßen. Das größte Fest in Speyer ist das Brezelfest, was dieses Jahr leider ausfallen musste. Auf dem Sonnenplatz überwacht der Brezelbu (Brezelbube) das Marktgeschehen, und in der Fußgängerzone wäre alle paar Meter ein Stand der örtlichen Brezelbäckerei gewesen. In der Tat wird die Brezel gerne als das „Speyerer Nationalgebäck“ bezeichnet. M anche Speyerer sehen die Brezel als eine lokale Erfindung, was aber sehr stark zu bezweifeln ist. Es ist sogar sehr unwahrscheinlich, dass die Brezel als solche überhaupt erfunden wurde, vielmehr ist wohl eher eine Form, die sich nach und nach entwickelt hat. Unbestritten hingegen ist, dass der Name „Brezel“ vom lateinischen brachium = Arm abgeleitet wurde. Da die Entwicklung der Brezel für lange Zeit nicht mehr bekannt war, bildeten sich viele Legenden, um dieses Phänomen zu erklären. Die ersten Abbildungen von Brezeln sind aus dem 5. Jahrhundert n.Chr. aus Südeuropa bekannt. Im weiteren Verlauf der Geschichte hatte die Brezel im kirchlichen Leben größere Bedeutung. So diente sie z.B. im Mittelalter in den Klöstern als Fastenspeise. Darstellungen von Brezeln an Kirchen und Klöstern zeugen noch heute von dieser Zeit. Über die Entstehung der eigentlichen Laugenbrezel ranken sich einige Legenden. Eine Geschichte beschreibt beispielsweise, dass es sich bei der Brezel um die Darstellung der zum Gebet gekreuzten Arme eines Mönches handle. Eine weitere, weit weniger fromme Geschichte erzählt von dem Bäcker Frieder, der in Urach bei Graf Eberhard 1477 in Ungnade fiel und zum Tode verurteilt wurde. Frieder bekam jedoch die Gelegenheit, sein Leben zu retten, wenn er innerhalb von drei Tagen ein Gebäck zu bringen vermöge, durch das dreimal die Sonne scheinen könne. Auch hier sind gekreuzte Arme des 16 44

Rätsels Lösung, als Frieders Frau mit verschränkten Armen im Türrahmen steht, nachdem ihr Mann fast drei Tage in Panik damit verbracht hatte, ein entsprechendes Gebäck zu erfinden. Als dann auch noch die Katze versehentlich das Blech mit der endlich entworfenen neuen Backkreation herunterwirft und alles in einer Laugenwanne landet, ist der Schreck groß und Frieder ist langsam alles nur noch egal. Er schiebt die verlaugten Teiglinge einfach in den Ofen. Doch das Ergebnis lässt sich sehen: Die Laugenbrezel soll so erfunden worden sein, und Frieder konnte damit sein Leben retten. Die heutige Form der Brezel war allerdings bereits im späten 12. Jahrhundert bekannt, also schon ca. 200 Jahre bevor Graf Eberhard (1445- 1496) in Urach lebte. Die Brezel wurde schnell durch ihre außergewöhnliche Form zum Wahrzeichen der Bäcker. Bereits um 1300 findet man sie auf deren offiziellen Zunftsiegeln. Dies ist bis heute so geblieben. Statistisch gesehen ist die Brezel bei den meisten Bäckerzünften und –innungen im Wappen mit dem Bauch nach oben und den Ärmchen nach unten dargestellt. Wo oben und wo unten ist, ist aber nicht festgelegt. Im Übrigen ist die Brezel normalerweise dazu da, mit Genuss verspeist zu werden, und dann wird die „richtige“ Ausrichtung des Gebäcks zur ganz persönlichen Geschmacksache. Eine Brezel kann man mit allen möglichen Teigvarianten machen (z.B. die süße Neujahrsbrezel), aber gemeinhin denkt man bei einer Brezel zuallererst an die Laugenbrezel, und diese ist mit dem Speyerer „Nationalgebäck“ gemeint. Der Bayer verzehrt seine „Brezen“ am liebsten frisch, am Vormittag zu einer saftigen Brotzeit mit frischen Weißwürsten und Bier. Der Württemberger und auch wir Pfälzer lieben die Brezel frisch aufgeschnitten, dick mit Butter bestrichen, während der Mannheimer seine Brezel am liebsten frisch vom Brezelstand als schnellen Zwischensnack isst. Neben den verschiedenen Arten der Laugenbrezel hat sich beim Verbraucher weiterhin eine Vielzahl von unterschiedlich belaugtem Gebäck durchgesetzt. Fast zum Standardsortiment jeder Bäckerei gehören heute unterschiedliche Formen, wie z.B. Laugenstangen, Laugenringe, Laugencroissants oder Laugenbrötchen. In den meisten Fußgängerzonen und Bahnhofsplätzen Deutschlands gibt es mittlerweile Verkaufsstände, in denen Laugengebäck-Variationen zum direkten Verzehr angeboten werden. RS Testen Sie Weine der besten Winzergenossenschaft der Pfalz 2020 I Winzerverein Deidesheim Prinz-Rupprecht-Str. 8 67146 Deidesheim Telefon: 06326 - 9688-0 E-Mail: info@winzervereindeidesheim.de © 45