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pfalz-magazin Sommer 2022

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Ausflugtipps Foto:

Ausflugtipps Foto: Immanuel Giel, Wikimedia Es ist wieder Biergartenzeit Jetzt, wo die Tage wieder länger und wärmer werden, öffnen die Biergärten wieder ihre Pforten für ihre Gäste; zum Glück, denn wir mussten lang genug darauf verzichten. Was kann es auch schöneres geben, als mit Freunden unter freiem Himmel ein kühles Bier oder einen leckeren Wein und eine kleine Vespermahlzeit dazu zu genießen? Nicht nur in Bayern liebt man es, wenn die Biergartensaison wieder eröffnet ist. Auch bei uns in der Pfalz gibt es wunderbare Biergärten, wo man stundenlang sitzen könnte, um den Feierabend zu genießen oder am Wochenende nach einer ausgedehnten Wanderung Hunger und Durst zu stillen. Aber woher kommt die Tradition der Biergärten eigentlich? Laut Brauordnung von 1539 war das Brauen in alten Zeiten nur vom 29. September bis 23. April erlaubt, denn die Brandgefahr durch erhitzte Sudkessel war im Sommer zu groß. Gärprozesse verlangen tiefe Temperaturen und weil es noch keine Kältemaschinen gab, war man gezwungen, in den kühleren Monaten zu brauen. Aber Bier ist ja bekanntlich ein Getränk für die wärmere Jahreszeit, denn es erfrischt ungemein. So legten die Brauereien große Keller an, in denen das Bier zusammen mit aus den Flüssen geschnittenen Eisblöcken gekühlt wurde. Die Menschen holten sich dann das Bier in Krügen aus den Bierkellern, tranken es aber lieber direkt gleich vor Ort. Die Brauer stellten Holzbänke und Tische in ihren meist mit Kastanien bepflanzten Gärten auf und boten kleine Vespermahlzeiten dazu an. Weil in dieser Zeit bei vielen anderen Wirten die Gäste wegblieben, kam es zum Streit. König Max I. Joseph erlaubte den Brauereien ganz offiziell, Bier zwar auszuschenken, aber das Verabreichen von Speisen blieb verboten. So brachten die Gäste ihre Brotzeit kurzerhand selber mit, denn Bier auf nüchternen Magen trinken wollte keiner. Es entstand die schöne Tradition der Vesper- oder Brotzeit. Diese Zeit ist zwar längst vorbei, aber die Tradition der Biergärten ist zum Glück erhalten geblieben. Neben typischen Pfälzer Gerichten findet man auf den Speisekarten unserer Biergärten natürlich auch saisonale Gerichte, aber oft auch die typische Vesperplatte mit deftigen Wurstsorten und Bauernbrot. Das besonders schöne an den Biergärten ist, dass man selten allein sitzt, denn die großen Holztische laden dazu ein, sich zusammen zu setzen. Eine Biergartenverordnung von 1999 stellte ganz offiziell fest: Biergärten wirken „den Vereinsamungserscheinungen im Alltag entgegen“. Fotos: Fotolia 26

Man kommt schnell mit den Nachbarn ins Gespräch, empfiehlt das eine oder andere Gericht weiter oder verrät seine Lieblingsausflugsplätze. Wer noch einen anderen Gesprächsstoff braucht, kann in Biergartenrunden immer mit vermeintlichem Insiderwissen trumpfen. Gerne isst man zum Bierchen auch eine Brezel, aber wer hat sie erfunden? So genau weiß man das zwar nicht, aber Geschichten darüber gibt es viele: So zum Beispiel auch die Geschichte vom Uracher Hofbäcker Frieder. Er hatte so schlechtes Brot hergestellt, dass ihm gar die Hinrichtung drohte. Seinen Kopf könne er nur aus der Schlinge ziehen, wenn er ein Brot erfindet, „durch das dreimal die Sonne scheint“. Der Mann überlebte und mit ihm die Brezel. Keine Zweifel besteht über die Ableitung des Namens. „Brezel“ entwickelte sich (an zwei verschlungene Arme erinnernd) aus dem lateinischen „Bracchium“ für Arm. Aber nicht nur die Biergärten sind ein beliebtes Ausflugsziel, egal ob direkt am Rhein, in den Weinbergen oder unter schattenspenden Bäumen, auch in den Weinstuben kann man in rebenberankten Höfen sitzen und die Pfälzer Gemütlichkeit ganz entspannt genießen. Man rückt wieder gerne zusammen und Einheimische kommen mit Urlaubern schnell ins Gespräch und man schwärmt von der schönen Pfalz und dem gutem Essen. RS Foto: Typische Brotzeit im Biergarten 27