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pfalz-magazin Okt-Nov 2023

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Ausflugtipps Dampfen —

Ausflugtipps Dampfen — weniger gefährlich als gedacht? Dietrich Lohmann von der Firma WannaVapor im Gespräch mit Thomas Steinmetz vom pfalz-magazin. Wie schon in vergangenen Ausgaben hat uns das Dampfen interessiert und wir wollten von dem Geschäftsmann aus Ettlingen mehr über dieses umstrittene Thema wissen. (DL = Dietrich Lohmann) Herr Lohmann, meinen Sie, man sollte als Nichtraucher mit dem Dampfen anfangen? Nein, natürlich nicht. Wer nicht raucht, dann macht das doch keinen Sinn. Aber man hat dann nicht den Geschmack? Bei einer Pfeife oder einer Zigarre zieht man den Rauch ja normalerweise auch nicht auf die Lunge? Ja, so gesehen haben Sie recht. In meinem Bekanntenkreis gibt es zwei Nichtraucherinnen aber wollen trotzdem etwas zum Dampfen haben, es scheint ein gewisser Hype zu sein. Das muss schließlich jeder selbst für sich entscheiden. Allerdings gibt es für das Inhalieren gewisse Geschmacksstoffe, die wiederum beim Ausatmen wieder andere Geschmacksstoffe freisetzen. Somit gibt es verschiedene Aspekte. Also bietet das Inhalieren ein breiteres Aroma- und Geschmacksspektrum. Wir hatten glaube ich einmal darüber gesprochen, dass zuviele Inhaltsstoffe sich gesundheitlich auswirken können...? Nun, das ist so betrachtet leider richtig. Es gibt allerdings hierzu wenig Langzeituntersuchungen, aber die Wissenschaft ist sich dahingehend eigentlich weltweit einig. Von der Tabakindustrie gibt es natürlich gegenteilige Behauptungen, ganz klar. Aber man kann das mit der Frage entkräften: „Was ist in dem Liquid genau drin?“ Wir haben die Trägerstoffe PG und VG (PG = Propylenglykol; VG = vegetable glycerin, Anm.), daneben auch wahlweise Nikotin und das Lebensmittelaroma. In einem Liquid sind beispielsweise Aromastoffe drin, PG, VG, Nikotin und Aromastoffe. Und wie ist das bei den Zigaretten? Bei der Zigarette sind bis zu 3000 Zusatzstoffe drin, das war noch 1948 anders. Da bestanden Zigaretten einfach aus fermentiertem Tabak! Aber wenn doch auch in den Liquids Nikotin ist, dann macht das doch auch abhängig? Nun, das ist die weit verbreitete Meinung. Fakt ist, dass die vielen Zusatzstoffe in Zigaretten die größere Abhängigkeit verursachen. Diese Zusatzstoffe erhöhen den Suchtgrad massiv. Wenn man nun sich das vor Augen hält: Fünf Stoffe gegenüber 3000 Stoffen, das kann man sich doch an einer Hand ausrechnen, dass das Dampfen weitaus weniger schädlich ist. Kann man denn allgemein sagen, dass das Dampfen dabei hilft, mit dem Rauchen aufzuhören? Wie jemand mit dem Rauchen aufhört, ist jedem selbst überlassen, aber ein Kaltentzug ist meist die am meisten rabiate Methode. Da kann die E-Zigarette eine große Hilfe sein, eine sehr smarte, angenehme Art. Auch übrigens angenehm für das persönliche Umfeld. Denn ein Raucher, der sich gerade entwöhnt, kann unter Umständen wochenlang unausstehlich sein. Und mit der E-Zigarette ist das Ganze einfach viel relaxter und ausgeglichener. Nun, in meiner Zeit, als ich Anfang der 2000er mit dem Rauchen aufhörte, gab es ja noch keine E-Zigaretten... Da muss ich korrigieren, denn die gab es schon in den 60ern... Was, wirklich? Aber doch nicht so „salonfähig“ wie heute? Nein, nein. Da haben Sie natürlich recht. Es fing eigentlich erst so langsam Anfang der 2000er los, dann hatten Sie das eben gar nicht mitgekriegt. Da fing es erst mit den ersten Dampferläden an. Als wir vor 10 Jahren in Ettlingen angefangen haben, waren wir im Umkreis von 80km Umkreis die Einzigen. Was mich noch interessiert ist die Sache mit der Steuer. Sie erzählten damals vor einem halben Jahr, es käme eine Übergangsfrist bis Februar, glaube ich? Ja, genau. Seit dem Datum 13. Februar 2023 dürfen keine Liquide mehr ohne Steuerbanderole verkauft werden. Wir, die Einzelhändler und Abfüller waren damit hoffnungslos überfordert. Man hat natürlich noch versucht, alles rauszuhauen, was in der Übergangsfrist noch ohne Steuer hat. Wir als Hersteller von Liquiden hatten es noch relativ gut, weil wir die Sachen, die noch stehen geblieben sind, nachversteuern konnten. Die mussten wir also nicht in die Tonne treten. Fotos: ©Thomas Steinmetz 46 16 44 56

Ein Händler hatte da wohl erhebliche Probleme? Ja, nicht nur. Jeder wollte natürlich zum Stichdatum neue, verzollte, versteuerte Ware ordern. Die allerwenigsten Abfüller waren aber darauf vorbereitet. Sie hatten es oft versäumt, sich rechtzeitig um die Maschinen zu kümmern, die diese Banderolen herstellen. Man sieht zum Beispiel an unserer Banderole, da steht drauf (Er zeigt ein Liquid- Fläschchen vor) „A 01“ das heißt, wir waren die ersten, die Steuerbanderolen angemeldet haben und weil wir uns rechtzeitig eine Banderolierungsmaschine gekauft haben, waren wir auch in der Lage, zu diesem Stichdatum zu banderolieren, allerdings ist die Kapazität nicht so hoch, sodass man zusätzliche Maschinen braucht. Die Produktion ist etwa 5 mal so hoch, als solch eine Maschine schafft. Da sind alle drüber gestolpert. Die Abfüller, auch wir. In den ersten vier Wochen waren unsere Regale gähnend leer. Einfach leer! Unfassbar. Ja. Man dachte, man hätte sich rechtzeitig vorbereitet, und dann stellt sich heraus, doch nicht wirklich. Für die kleinen Einzelhändler war das natürlich besonders tragisch. Und die 2 Euro Steuer pro Flasche zwingt die kleinen „Einzelkämpfer“ fast schon in den Ruin. Und wie haben Sie das geschafft? Nun, ich bin für meine konservative Finanzpolitik bekannt. Wir haben seit Februar bis Juni eine viertel Million Euro, sprich 57.000 Euro nur in Steuerbanderolen stecken müssen. Totes Kapital, welches ich nicht in Rentabilität setzen kann, Einkauf plus Marge, Gewinn, Umsatz, sondern hier haben wir 57.000 in die Steuerbanderolen gesteckt und es hört nicht auf. Dass wir dazu in der Lage waren, ist nur unserer konservativen Politik zu verdanken. Deswegen haben viele Einzelhändler aufgeben müssen. eben nur die vielen kleinen Händler leid, die seit Jahren ein gutes Geschäft gemacht hatten und die diesen enormen Finanzaufwand der durch die Steuerbanderolen aufkam, gar nicht stemmen konnten. Aber alles in allem ist doch das Dampfen immer noch wesentlich preiswerter als das Rauchen von herkömmlichen Zigaretten? Ganz sicher ist das so. Trotz der erhöhten Steuer ist der Preis von Zigaretten für etwa 4 Schachteln gegenüber der 8 Euro für eine Flasche Liquid, dann sind das rund 32 Euro gegenüber 8 Euro fürs Liquid. Dampfen ist immer erheblich günstiger und das wird auch immer so bleiben. Was gerne verschwiegen wird, ist die Tatsache, dass der Zoll gar nicht in der Lage war, überhaupt diese Banderolen zu liefern. Das ist nicht lustig. Das bedeutete jeden Tag 3000 Euro Umsatzausfall. Wenn man in Berlin eine Steuer einführt, sollte man in der Lage sein, auch die Steuerbanderolen liefern zu können. Hinzu kommt die prekäre Lage, diese Banderolen finanziell in Vorleistung treten muss. in unserem Fall ca. 700.000 Euro. Wie soll das ein kleiner Unternehmer überhaupt stemmen? Eigentlich gar nicht. Wir waren zum Glück dazu in der Lage. Aber warum händelt man diese Tabaksteuer nicht einfach wie die Umsatzsteuer? Man bekommt diese Banderolen gratis und rechnet die Umsatzsteuer dagegen. Man würde nur die Steuer bezahlen, die man tatsächlich eingenommen hat? Das wäre für alle verkraftbar gewesen. Es würde nur das bezahlt, was auch erwirtschaftet wird. Wieviele Filialen haben Sie aktuell? Wir haben 6 Filialen, zwei mussten wir wegen Corona aufgeben. Diese Foto: haben Altrhein-Arm mehr gekostet, bei Speyer, als Thomas wir eingenommen Steinmetz hatten. Mir tun Vielen Dank, ich freue mich bereits auf unser nächstes Gespräch! Danke, Ihnen auch! Die ultimativen Tipps auf www.online-tipps.info 57

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