Wein Huxelrebe Wie lange gibt es diese Rebe noch? Was ist los mit der Huxelrebe? Im trockenen Weinzeitalter scheint diese edelsüße Rebsorte immer mehr in Vergessenheit zu geraten. Die rückläufigen Anbauflächen und das Verschwinden aus den Portfolios vieler Winzer der Südpfalz sprechen da eine eindeutige Sprache. Ist sie bald nur noch ein seltenes Nischenprodukt? W inzer Andreas Diehl (AD) aus Edesheim, der mit seiner 2011er Huxelrebe Spätlese bei MUNDUS VINI mit „Gold“ ausgezeichnet wurde, stand Marco Rieder (MR) vom Pfalz-Magazin Rede und Antwort. MR: Herr Diehl, die Huxelrebe gilt in der Südpfälzer Weinlandschaft mittlerweile als „Exot“, warum bauen Sie diese Rebsorte eigentlich noch an? AD: Gerade deshalb, weil sie mittlerweile ein Exot ist. Abgesehen davon passt sie in unsere traditionelle, pfalztypische Rebsortenstruktur. Für Süß- bzw. Dessertweine ist diese Rebe nämlich nach wie vor hervorragend geeignet. MR: Warum wird diese Sorte denn dann in der Südpfalz immer weniger angebaut? Die Anbaufläche hat ja in den letzten 20 Jahren stark abgenommen. AD: Da die Nachfrage nach trockenen Weinen in den letzten Jahren sehr stark zugenommen hat, wurde die edelsüße Huxelrebe in den Hintergrund gedrängt und genießt heute eher einen Liebhaberstatus. Den jedoch völlig zu Recht! MR: Gehen wir mal auf die Rebsorte an sich etwas genauer ein. Worin liegen denn Ihrer Meinung nach die Stärken und Schwächen der Huxelrebe? AD: Nun, positiv zu erwähnen ist zunächst einmal ihre frühe Reife. Dadurch erreicht sie ein hohes Mostgewicht (Oechslegrad) in gesundem Zustand. Und das zu einem frühen Zeitpunkt der Weinlese. Die daraus resultierenden Süßweine weisen eine tolle Frucht auf. Eigentlich absurd, aber ihr hoher Ertrag, wegen dem sie ja damals unter anderem auch gezüchtet wurde, ist heute ihre größte Schwäche. Mit ihr lassen sich quasi keine tiefgründigen Weine erzeugen. Und wer mag schon dünn schmeckende Weißweine? Daneben ist ihre Anfälligkeit gegen Botrytis und Essigfäule ein großes Manko. Fotos: ©DWI Foto: Die Huxelrebe 50
Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Ba.-Wü. Foto: Guido Ohlenbostel Die Huxelrebe hat ihre besten Zeiten wohl schon lange hinter sich. Trotzdem hat sie ihren Daseinswert noch lange nicht verloren. Nach wie vor ist sie ein Garant für hervorragende Süßweine mit einem anregenden Süß-Säure-Spiel. Bild: Weinberge zwischen Leinsweiler und Ilbesheim unweit der Deutschen Weinstraße. MR: Hat die Huxelrebe in der heutigen Zeit nur ein „Image- Problem“, das sich mit einigen schlauen Marketingstrategien wieder wandeln könnte? AD: Der Markt für edelsüße Weine ist ja da. Das lässt sich ja trotz des im Trend liegenden trockenen Ausbaus der Weine nicht leugnen. Eine Art „begrenzte Wiederbelebung“ kann nur durch das Vinifizieren von Spitzenqualitäten erreicht werden. Und als qualitativ hochwertiges Nischenprodukt ist sie dann durchaus auch verkaufbar. Dafür braucht es dann nicht einmal besonders schlaue Strategien. MR: Ließe sich die Huxelrebe auch erfolgreich trocken ausbauen? AD: Dafür ist sie eigentlich nicht geeignet, da sie ihre rebsortenspezifischen Stärken wie beispielsweise ihren hohen Oechslegrad (ideal sind 100 Grad, was 100 Gramm Restzucker/l entspricht, Anm.), im trockenen Bereich gar nicht ausspielen kann. MR: Siegerrebe, Heroldrebe, Huxelrebe – alles gezüchtete Kreuzungen, die in den 50er und 60er Jahren richtig „boomten“ und die heutzutage alle in ihrer Anbaufläche rückläufig sind. Werden diese Kreuzungen in den nächsten Jahren komplett aus der Pfälzer Weinlandschaft verschwinden? Was ist Ihre Prognose? Das berühmte Hochberg-Appartment im Schloss AD: Die genannten Sorten werden sicherlich nicht ganz verschwinden, sich aber wohl eher im kleineren Rahmen, als sogenannte Nischenweine, in den Portfolios der Südpfälzer Winzer wiederfinden. Die damalige Nachfrage im Spätlese- Bereich rechtfertigt die Züchtung solcher Süßweinreben absolut. Aber heute haben wir eine andere Nachfragekultur, die klar auf trockene Weine abzielt. Und deshalb auch die rückläufige Entwicklung. MR: Zum Schluss noch eine persönliche Frage. Was schätzen Sie an einer guten Huxelrebe? AD: Sie muss eine klare Frucht mit einem ausgewogenen Süß- Säure-Spiel aufweisen. Trotz ihrer Süße sollte sie dabei aber immer noch leicht und lebendig wirken. Dies unterscheidet sie beispielsweise von Riesling - Beerenauslesen. Denen ist die Huxelrebe bezüglich ihrer Leichtigkeit im Glas komplett überlegen. MR: Vielen Dank für das unterhaltsame und gleichzeitig informative Gespräch. die besten Winzer auf www.pfalz-wein.info f 51
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