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pfalz-magazin Herbst 13-60

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Und wenn es ums Fleisch

Und wenn es ums Fleisch und Geflügel geht, vergisst man die armen Tiere, die massenweise in engste Ställe eingepfercht und zu völlig unwürdigen Bedingungen gehalten werden, die teils in ihrem eigenen Kot herumlaufen müssen, oft qualvoll inmitten anderer unwürdig verenden und dann irgendwann in Containern „entsorgt“ werden, weil man ihr Fleisch nicht mehr verwenden kann. Das alles will man sich lieber nicht bildlich vorstellen. Im Grunde kann man sie verstehen, die vielen Vegetarier, Veganer und was weiß ich, was es noch für „arier“ sonst noch geben mag. Aber anstatt dass sich diese Landesgenossen Gedanken machen würden, die Einkaufsquellen bewusster zu wählen, machen viele schon eine Ersatzreligion daraus und verbieten sich selbst und anderen in einer Art Missionsbefehl dem Dogma jeglichen Fleischverzehrs und vielleicht sogar darüber hinaus jegliche Tierprodukte wie Eier und Milch. Warum nur sind wir so dermaßen polarisiert? Entweder wir stopfen gedankenlos billigstes Industriezeug in uns hinein oder wir fallen ins andere Extrem, indem wir alles verteufeln, was mit tierischen Produkten auch nur im Entferntesten zu tun hat! maßgeblich beeinflussen. Viele der als „natürliche Aromen“ deklarierten Zutaten entpuppen sich nach intensiver Recherche zum Beispiel als Sägemehl, was ja immerhin eine „natürliche Zutat“ ist. Unsere natürlichen Geschmackssensoren werden bei dem Einsatz künstlicher Aromastoffe so dermaßen irre geführt, dass man uns sogar Gammelfleisch unterschieben kann, ohne dass wir es wahrnehmen können. Die vielen künstlichen Aromen in dem ganzen Fertigwaren-Zeug haben unsere Geschmackssinne verraten und ausgeschaltet. Sicherlich hat der eine oder andere längst festgestellt, dass diese Speisen oft immer wieder gleich schmecken. Das fängt schon ganz am Anfang an. Selbst der Kinderbrei, den wir unseren Kleinkindern in den Mund schieben, ist davon nicht ausgenommen. Schon von Kindheit an werden wir auf süchtig machende Fertigprodukte eingestellt – und dies ist keineswegs eine Übertreibung. Es erhebt sich hierbei sogar der Verdacht, dass der Einsatz irregeleiteter und geprägter Geschmacksnerven in frühester Jugend dazu führt, dass man auch später dazu neigt, zu diesen billigen Produkten zu greifen. Der Milliarden-Umsatz der Ernährungsmultis ist also damit auch für die Zukunft gesichert. Anstatt von Kindheit an sich an natürliche Geschmacksaromen gewöhnen zu können, wird man programmiert auf kostengünstig produzierte Industrieware, die nachweislich sogar süchtig macht und von denen einige mittlerweile als krebserregend eingestuft wurden. Allein in Deutschland werden rund 15 Tausend Tonnen Aromen eingesetzt, welche den Geschmack von 15 Millionen Tonnen Nahrungsmittel Wussten Sie, dass der Einsatz künstlicher Aromen in Deutschland verboten ist? Aber nur bei frischem Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse, also natürlichen Lebensmitteln. Bei verarbeiteten Lebensmitteln hingegen ist alles erlaubt, also bei Pizza, Lasagne, Backwaren, Müsli, Kaffee, Eis, Süßwaren und so weiter. Die Zutatenliste liest sich dann auch dementsprechend wie das technische Merkblatt eines Chemielabors. Diese Chemikalien sind übrigens erschreckend billig! Einen Container Joghurt nach Kirschen schmecken zu lassen kostet die Industrie nur wenige Cent! Unsere natürlichen Geschmackssensoren werden bei dem Einsatz künstlicher Aromastoffe so dermaßen irre geführt, dass man uns sogar Gammelfleisch unterschieben kann, ohne dass wir es wahrnehmen können. Aus diesem Grund meiden wir von der Redaktion grundsätzlich jegliche fertig eingelegte Steaks und Würste, da man hier unmöglich die Spreu vom Weizen unterscheiden kann. Das selbstgemachte Einlegen und Würzen ist nicht nur viel leckerer, sondern man ist auch nur so auf der sicheren Seite. Spaß macht es noch obendrein. Nur allzu gerne gaukelt die Ernährungsindustrie in der Werbung dem Verbraucher eine heile Welt vor, die von glücklichen Tieren und sonnendurchfluteten, saftigen Wiesen bestimmt ist. Die Wirklichkeit sieht jedoch meist anders aus – vor allem dann, wenn der Verbraucher sich nur am Preis orientiert. 64

Foto: Fotolia Bild: Glücklicherweise muss man nicht unbedingt eine strikte Absage an alles machen, was mit Fleisch, Kohlenhydrate oder Fett zu tun hat Es würde uns Deutschen gut zu Gesicht stehen, wenn wir unserer Nahrung wenigstens die gleiche Aufmerksamkeit und den gleichen Respekt opfern könnten wie für die anderen Dinge unseres Lebens. Ein guter Anfang wäre: Unsere Lebensmittel nicht mehr nur nach dem Preis, sondern zuallererst nach seiner Herkunft und Qualität einzukaufen. Wir Deutsche haben den Ruf, die besten Autos der Welt zu bauen. Vielleicht stimmt das sogar mehr oder weniger. Aber unsere täglich allgegenwärtige, bodenlose Geschmack- und Respektlosigkeit dem Essen gegenüber sollten wir gründlichst und schnell ändern. Der Anfang wäre meiner Empfehlung nach unser Fleisch, Fisch und Geflügel nicht mehr primär nach dem Preis, sondern zuallererst nach seiner Herkunft und Qualität einzukaufen, ohne dass es uns dabei egal ist, wie das Fleisch in die Theke kam. Auch vielleicht viel öfter Frischgemüse vom Markt und seltener Fertigpizza. Wenn nämlich jeder von uns danach fragt, woher das Fleisch kommt, sind sogar die großen Konzerne schlussendlich dazu gezwungen, umzudenken! Damit wäre schon ein Anfang gemacht. Übrigens, wenn es wirklich knapp ist mit dem Geld, kann man den kleinen preislichen Unterschied ganz schnell auffangen, wenn man statt täglich Fleisch zu essen, dies vielleicht etwas beschränkt. Ein Umdenken würde also sogar bei Menschen mit ganz geringem Einkommen funktionieren! Garantiert hat man dann ein etwas besseres Gewissen – und vor allem auch einen besseren Geschmack auf der Zunge; von der Gesundheit mal ganz zu schweigen. Zum Schluss möchte ich gerne noch Dr. Spitzbart zitieren, der seinen Patienten folgenden Merksatz mit auf den Weg gibt: „Essen Sie niemals etwas, wofür im Fernsehen oder sonstwo geworben wird. Leckeres, gesundes Essen braucht keine Werbung!“ TS 65