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pfalz-magazin Frühling April-Mai 2024

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Die Frühlingsausgabe des pfalz-magazins. Voll mit Infos aus der Pfalz, Rhein-Neckar und Nordbaden.

im Gespräch Im

im Gespräch Im Gespräch mit Erich Lotz In der Speyerer „Vineyard-Kirche“ lehrt Erich Lotz in der Schule „Lebens-Art“ seit einigen Jahren. Es ist eine Schule für „Natürlich-Übernatürliches Leben“; das hat uns interessert. Erich Lotz (EL), rechts, im Gespräch mit Thomas Steinmetz (TS), pfalz-magazin, links. TS: Herr Lotz, man hört von eurer Schule „LebensArt“, helfen Sie mir da mal auf die Sprünge, was stellt man sich darunter vor? EL: Ja, wir lieben Wortspiele. „Art“ ist wie man lebt, aber „Art“ steht ja auch für Kunst, es ist sozusagen eine Art Kunst zu leben. TS: Aber hat das denn etwas mit dem christlichen Glauben etwas zu tun? EL: Wir nennen das eine Schule für „Natürlich-Übernatürliches Leben. Die Grundidee für diese Schule kommt aus meiner eigenen Geschichte, aus einem großen Frust. TS: Soll das heißen, dass der christliche Glaube einen Frust auslösen kann? EL: (überlegt lange) Was einen Frust auslöst, ist ein Versprechen, welches man letztendlich nicht halten kann. Und wenn man die Bibel liest, dann findet man jede Menge Versprechen. Auch bei den Jesus-Nachfolgern, wie sie leben und was sie tun. TS: Was wäre denn zum Beispiel solch ein Versprechen? EL: Jesus sagt, wer mir nachfolgt, der wird Kranke heilen, Dämonen austreiben, der wird die Gute Botschaft verbreiten... TS: Ein hoher Anspruch! EL: Genau! Und dann hat man „scheibchenweise“ immer weniger und immer weniger eine Erwartungshaltung an Gott. Mein Frust war, ich bin Theologe, habe in Kanada Theologie studiert zwischen 1987 und 1990, nach dem Abschluss dachte ich – wow, jetzt starten wir durch. Ich kam aus dem Studium heraus und wusste eine Menge Dinge. Jesus war Handwerker, ein Zimmermann. Er lief herum mit Holzspänen im Finger. (Alle lachen) Er ging mit seinen Jüngern um wie ein Handwerksmeister mit seinen Lehrlingen. Und wenn man beobachtet, was die Jünger getan haben, und wenn man die Apostelgeschichte liest, dann sieht man, dass sie das gleiche gemacht haben wie Jesus. Und ich bin mehr so ein praktischer Theologe. Man muss die Dinge einfach tun können! TS: Schön. Was ich aber nun nicht verstehe, ist – es geht doch um Übernatürliche Dinge? Wie kann man so etwas überhaupt lernen? Bei einem Handwerk ist mir das schon klar. EL: Das ist genau der richtige Ansatz. Ich glaube schon, dass man das ein stückweit lernen kann wie ein Handwerk. TS: Ich habe keine Ahnung, wie das gehen soll, sorry. EL: (lacht) deshalb gibt es ja die Schule! Zurück zu meinem Frust. Ich hatte zwar diese theologische Ausbildung, aber dieses Praktische, die Dinge nachher zu können, nicht gebracht hat. Ich habe dann, nachdem ich meine theologische Ausbildung abgeschlossen habe, eine sogenannte Jüngerschaftsschule gemacht und habe Missions- 16

Teams geleitet, habe einfach Teams geleitet und war Teil eines Programms. In dieser Jüngerschaftsschule habe ich dann schon mehr praktische Dinge gelernt. Wie geht man das an, wie betet man für Kranke, wie hört man Gottes Stimme, damit man etwas auch weitergeben kann. Die Bibel nennt das „Prophetie“. Da war das Ganze also schon praktischer. Aber in jedem größeren Betrieb, der ausbildet, und man dann sieht, dass 90% der Azubis ihren Job nicht beherrschen, wird der Ausbilder gefeuert. TS: Aber wie hört man denn nun die Stimme Gottes? Das interessiert mich nun wirklich. EL: Da komme ich gleich darauf zurück. Das Ganze war jedenfalls ein Prozess von 20 Jahren. Es ging mir immer um die praktische Art, Leuten beizubringen, wie man diese Dinge der Bibel tut. Das findet doch alles in einer Gemeinde statt. Deshalb ist die LebensArt die Schule der Vineyard Speyer. TS: Nun, ich war schon das eine oder andere mal in einer Kirche, ich bin ja katholisch aufgewachsen. Aber nie höre ich davon, dass eine Kirche solche übernatürlichen Dinge lehrt. Wie erklären Sie, dass dies ausgerechnet bei euch möglich ist? EL: Das hat mit einem Grundverständnis zu tun und auch mit Übung. TS: Und dafür ist dann diese Schule? EL: Genau. Das Grundverständnis ist, das was uns die Bibel beschreibt und was die Jünger Jesu gelebt haben, das ist die Normalität, aber nicht das, was ich erlebe. Weil wenn ich meine Erfahrung ansehe, dann muss ich passen. Wenn ich es nicht erlebe, dass Menschen geheilt werden, es nicht zu erleben, dass man die Stimme Gottes hört, dann werde ich da auch nicht hineinkommen. Es geht eben um dieses Grundverständnis, dass die Dinge, die die Jünger erlebt haben mit Jesus, dass dies DAS Normale ist. Genau da wollen wir hin. Das Zweite ist, wir üben die Dinge ein. Jetzt zu Ihrer Frage „Wie hört man die Stimme Gottes“. Nun, ich habe ja jetzt leider keine drei Stunden Zeit, dass ich ein Seminar halte... (alle lachen) Aber im Grunde genommen ist es ein Versprechen, das Jesus selbst geäußert hat „Meine Schafe hören meine Stimme!“ Es ist genau wie bei einem Musiker, der sein Gehör trainiert. Ich musste als Gitarrenspieler fähig sein, in einer Band herauszuhören, was genau die Gitarre da spielt. Genau das kann man trainieren. Das kennt jeder Musiker. Die Gitarre höre ich also, weil ich alles höre. Aber es geht ja darum, die Gitarre herauszuhören, herauszufiltern. Genau das ist eine Übungssache. Mit Gott ist es so, dass wir Seine Stimme aus dem Gemisch herauszuhören. Es ist ganz ähnlich wie mit der Band und der Gitarre. und sagen beispielsweise „Herr, zeige mir etwas für diese Person“. Dann versuchen wir, Gott zu hören und dann überprüfen wir das. Als Gitarrist habe ich auch meinen Lehrer wo ich hingehe und ich denke, ich hab‘s, und lass‘ ihn mal schauen, weil er es besser kann und frage „War das jetzt wirklich richtig?“ Genauso überprüfen wir hinterher, wenn wir sagen „Ich habe den Eindruck....“ stimmt das? Wir überprüfen das anhand der Merkmale: „Hat dich das ermutigt, „hat es dich aufgebaut“, „hat es dich getröstet?“, oder „Geht es dir jetzt besser als vorher?“ TS: Bei solch einer Prophetie geht es also nicht primär darum, in das Leben einer Person hineinzureden, sie zu beeinflussen, zu manipulieren? Das sieht man schließlich an vielen Beispielen im Alten Testament, wo sogar Könige Weisung von Propheten empfingen? EL: Nein, natürlich nicht. Absolut nicht. Das Modell im Neuen Testament ist laut dem Apostel Paulus, dass es dem Empfänger einer Prophetie hinterher besser gehen muss als vorher. Von Gott kommt alles Gute, daher kann ich doch überprüfen, ob es demjenigen gut geht. Und wenn es ihm besser geht, stehen die Chancen gut, dass es wirklich Gott war! Weil Er es wirklich gut meint. TS: Angenommen, ich würde mich interessieren, diese Schule zu besuchen, wie lange ginge die? Was kostet es? EL: Wir haben reguläre Schuljahre, angegliedert an unser normales Schulsystem. Normalerweise fängt also ein Schuljahr in der ersten Septemberwoche an und geht bis Mitte Juli. Viermal die Woche, also Dienstags bis Freitags, jeweils von 9:00 bis 13:00 Uhr findet diese Schule statt. Wir ermutigen unsere Schüler, dass sie nebenbei arbeiten, weil wir es wollen, dass alles in einem normalen Lebensumfeld statt findet. Das Ganze kostet 300 Euro im Monat. TS: Und es ist beschränkt auf ein Jahr? EL: Es sind zwar zwei Schuljahre, aber beide stehen „für sich“, d. h. man muss nicht unbedingt das zweite Jahr machen, um einen Abschluss zu haben. Im ersten Schuljahr geht es viel um das Grundverständnis, um die Identität, im zweiten Schuljahr geht es hauptsächlich um Leiterschaft. Im biblischen Sinn heißt das, dass ich Verantwortung übernehme. Und der erste, den ich führe und leite, bin ich selbst. So wird man unabhängig. TS: Vielen Dank für das Gespräch! TS: Man hört ja auch oft seine eigenen Gedanken... EL: Exakt. Man muss aus seinen eigenen Gefühlen, Gedanken, alles was man so mitbekommt im Alltag das herauszuhören, was man braucht. Also wie gesagt. Es hat mit dieser erwähnten Grundeinstellung zu tun und mit Übung. Wir machen tatsächlich in unserer Schule praktische Übungen. Wir bitten Gott, dass Er mit uns redet die besten Winzer auf www.pfalz-wein.info 17

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