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Themen rund um die Pfalz, Frühjahr 2022, Zeitfenster Februar-März

Heilpflanze des Jahres

Heilpflanze des Jahres 2022 Die Brennnessel Wehrhafte Pflanze gewürdigt Die Brennnessel (Urtica dioica) wurde durch die Jury des NHV Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres 2022 gekürt. Wie Heilpraktiker Konrad Jungnickel, Vorsitzender der Jury, mitteilte, war ein Grund für die Wahl, „dass die zutiefst einheimische Pflanze so ungeheuer vielseitig nutzbar ist“. Fotos: Pixabay D ie Brennnessel wird gern als Unkraut verschrieen und ist im heimischen Hausgarten nicht so gern gesehen. Dabei ist sie eine so vielfältige Heilpflanze. Von der Brennnessel wird das gesamte Kraut wie auch die Wurzel therapeutisch genutzt. Paracelsus, der Namensgeber des Vereins, wusste schon vor etwa 500 Jahren: „Wenn man sie kocht und mit Pfeffer oder Ingwer mischt und auflegt, hilft dies bei Gelenkschmerzen.“ Heute ist die gute Wirksamkeit der Brennnessel bei rheumatischen Erkrankungen wissenschaftlich erwiesen, ebenso bei Harnwegsinfekten oder Nierengrieß. Sie wirkt unter anderem leicht harntreibend, entzündungshemmend, schmerzstillend und immunmodulierend. Die durchblutungsfördernden Inhaltsstoffe der wehrhaften Pflanze sind bereits beim Berühren schmerzhaft zu spüren. Der Stoffwechsel wird angeregt und auch Prostatabeschwerden bessern sich. Erfahrungsmedizinischen Gebrauch finden daneben die Brennnesselfrüchte, so beispielsweise als Mittel gegen Haarausfall, zur Potenzsteigerung oder als allgemeines Kräftigungsmittel. Aber sie verfügt noch über weitere bedeutende Fähigkeiten. „Sie ist wichtig für ein ausgeglichenes Zusammenspiel der Natur“, erklärt Jungnickel „denn sie ist fast ausschließliches Nahrungsmittel für die Raupen einiger Schmetterlingsarten. Deshalb sollte sie nicht schonungslos aus unseren Gärten verbannt werden.“ Die Vielseitigkeit der Pflanze zeigt sich seit Jahrtausenden auch als Grundstoff für die Papierherstellung, als Faserpflanze zur Herstellung von Kleidung, zum Färben von Wolle oder als Nahrungsmittel in Form von Suppe oder Brennnesselspinat. Die „Heilpflanze des Jahres“ wird im Auftrag des NHV Theophrastus bereits zum 20. Mal gekürt. Zweck dieser Aktivität ist es, auf Schätze der Natur aufmerksam zu machen und damit traditionelles und modernes naturheilkundliches Wissen weiterzugeben. Vorgänger der Brennnessel waren unter anderem Lavendel, Zwiebel, Wegwarte und Meerrettich (im vorigen Jahr). 30 40 14

Die Brennnessel (Urtica dioica) verdankt ihren Namen den feinen Brennhaaren, die bei Berührung durch den darin enthaltenen Drüsensaft ein brennendes Gefühl verursachen und zur Quaddelbildung führen können. Deshalb ist diese unscheinbare Pflanze nicht so sehr beliebt. Der zweite Namensteil „dioica“ bedeutet, dass die Pflanze zweihäusig ist, d. h. es gibt weibliche und männliche Individuen. Dort, wo der Boden stickstoffreich ist, siedelt sich die bis zu 1,50 Meter hohe Pflanze an. Sie begünstigt die Humusbildung, aktiviert Mikroorganismen und trägt zu einem gesunden Boden bei und bildet lange unterirdische Ausläufer. Da die Brennnessel nicht nur Heilkraft, sondern auch Nähr- und Vitalstoffe in Kombination mit einer cremig-milden Geschmacksnote schenkt, kann sie ganz hervorragend zu köstlichen Gerichten eingesetzt werden. In Kriegszeiten trug sie zum Überleben der Bevölkerung bei und deshalb erhielten Brennnesselspeisen die sehr undankbare Bezeichnung „Arme-Leute-Essen“. Heutzutage servieren sogar Spitzenköche in Sterne-Restaurants ihren Gästen gerne Kreationen aus dieser Pflanze, wie etwa Brennnesseltarte, –nockerl, –risotto, –spätzle und viele andere pfiffige Gerichte. Ganz so ausgefallen muss es jedoch gar nicht sein; die Pflanze kann auch ganz normal in der Küche wie Spinat verwendet werden Passionierte Gärtner schwören übrigens auf Brennnesseljauche. Dafür nimmt man ungefähr 1 kg frische Brennnesseln pro 10 Liter Wasser. Der Ansatz wird über einige Wochen vergoren (Achtung: Geruchsbelästigung möglich!). Zur Verwendung als Stickstoffdünger sollte er circa 1:10 verdünnt werden, zur Vorbeugung gegen Schädlingsbefall kann man ihn auch unverdünnt einsetzen. Zum Vertreiben (kein Abtöten) von Blattläusen wird auch ein Kaltauszug (Mazerat) ohne Vergärung empfohlen, der sofort genutzt werden kann. Aber nicht nur die Blätter und Wurzeln weisen hoch konzentrierte Heil- und Vitalkräfte auf, sondern ihre Samen toppen diesen Mikronährstoff sogar noch: Früher wurden die Samen fleißig gesammelt und bei Erschöpfung als Stärkungsmittel eingesetzt. Den Samenkörnern sagte man eine solch große aphrodisierende Wirkung nach, dass es im Mittelalter sogar zu einem Brennnesselsamen- Verzehrverbot für Mönche kam, um deren Keuschheitsgelübde nicht zu gefährden. Die Online-Präsentation auf der Internetseite des Vereins unter www.nhv-theophrastus.de vermittelt einen Eindruck über Bekanntheit und Nutzung der Pflanze durch die Jahrtausende. Weitere Informationen rund um die Brennnessel werden 2022 veröffentlicht. RS frei nach Pressetext NHV Theophrastus Foto: Auch die Samen schmecken in Butter angeröstet sehr gut zum Müsli. Die ultimativen Tipps auf www.online-tipps.info 43 41