Fika – Kaffeepause Mach es wie die Schweden Fika ist eine soziale Institution in Schweden und Finnland. Es bedeutet die Unterbrechung einer Tätigkeit, um mit der Familie, mit Freunden oder mit Kollegen Kaffee oder, seltener, ein anderes Getränk zu sich zu nehmen. E ine Fika kann zwischen 15 und 45 Minuten dauern. Zum Kaffee wird oft eine Süßigkeit, „Fikabröd” genannt, entweder ein Süßgebäck oder Kuchen, zu sich genommen. Diese Tradition einer ausgedehnten Kaffeepause mit einer kleinen Zwischenmahlzeit ist ein zentraler Bestandteil der schwedischen Kultur, gehören die Schweden doch zu den größten Kaffeekonsumenten der Welt. Das Wort „Fika” stammt aus den 17. Jhdt., als der Kaffee in Schweden eingeführt wurde und ist eine Mischung aus den Buchstaben des schwedischen Wortes für Kaffee; kaffi (später kaffe). Das Kaffeetrinken wurde zu einer Tradition, vor allem zu Hause als soziales Ereignis, anders als im restlichen Europa und wurde oft mit Gebäck oder einem Snack serviert. Die Fika kann auch belegte Brote oder andere, nicht süße Speisen beinhalten. Eine Fika kann in einem Café oder einer Konditorei, am Arbeitsplatz als Arbeitspause, zu Hause oder im Freien stattfinden. Zusätzlich gibt es die Anwendung des Wortes fika, das den Kaffee als solchen meint, wie im Ausdruck en kopp fika als „eine Tasse Kaffee“. Der Fika-Brauch, also Kaffee trinken und Kuchen essen mit Freunden, ist so schwedisch wie ABBA. Man fragt sich, was ist denn so besonders an einer Tasse Kaffee? Aber es ist viel mehr als das. Wir wollen dem einmal auf den Grund gehen und herausfinden, was eine echte Fika ausmacht und was zum Kaffee am besten schmeckt, von Zimtschnecke bis Kladdkaka. Formloser und spontaner als die Briten beim Nachmittagstee, pflegen Schweden jeden Alters und Geschlechts ihre Tradition der Fika. Das heißt, sie tun es lässig auf Arbeit mit Kollegen oder planen einen ausgiebigeren Plausch mit Freunden am Wochenende. Wenn ein Freund nach längerer Funkstille „Lust auf eine Fika?“ schreibt, ist das ein Grund zur Freude. Es ist also nicht nur die Kombination von heißem Kaffee und etwas Süßem, sondern der soziale Aspekt steht hier im Vordergrund. Auf Schwedisch gibt es „fika“ übrigens als Substantiv und auch als Verb. Das Wort ist vermutlich eine Umkehrung der Silben im Wort „Kaffi“, der alten schwedischen Schreibweise von Kaffee. Als im 18. Jhdt. der Kaffee in Schweden eingeführt wurde, war das ein richtiges Highlight. Im Laufe der Jahre wurden jedoch das dazugehörige Backwerk, allgemein als „Fikabröd“ bezeichnet, und der soziale Aspekt vom Kaffee trinken ebenso wichtig wie das einst so exotische Gebräu. Das Aufkommen der Konditoreien und Kaffeehäuser in Schweden im 19. Jahrhundert hat die Fika als Kaffeeund-Kuchen-Ritual gefestigt, das mit Freunden zelebriert wird. Mit anderen Worten: Fika geht nicht alleine, sondern nur in Begleitung. Foto: Printergy (Pixabay) 16 44 48
Kaffee trinken im Job ist für Schweden ein Vorrecht. Der Brauch ist derart tief in der schwedischen Psyche verwurzelt, dass manche Unternehmen in ihren Anstellungsverträgen eine Klausel unterbringen, die den Mitarbeitern offiziell das Recht auf Fika-Pausen einräumt. Ein kluger Schachzug, denn das zwanglose Treffen in der Küche fördert sowohl das Wohlbefinden als auch die Produktivität der Mitarbeiter. Dabei tauschen sich auch Kollegen aus, die sich sonst selten begegnen, und beugen so langwierigem Mailen vor. Gleichzeitig hebt ein kurzer Plausch über Privates die Stimmung. Aber eine Fika muss nicht nur im Büro stattfinden, sondern geht überall: im Café, draußen in der Natur oder auch im eigen Garten. Bei Städtern ist auch eine Fika in einem nahe gelegenen Park ein beliebter Ort zur Pause an sonnigen Tagen. Die Schweden gelten als Naschkatzen, was wahrscheinlich zur florierenden Cafészene beigetragen hat. Betritt man ein schwedisches Café kann man sich sogleich von der Vielfalt und hohen Qaulität der angebotenen Süßigkeiten überzeugen. In jedem Stück Kuchen steckt Leidenschaft und Können. In vielen Ländern könnte man den schwedischen Fika-Brauch gar nicht nachmachen, weil die Qualität und Vielfalt der Kuchen und Teilchen nicht mit den schwedischen Cafés mithält. Aber bei uns in Deutschland schon, denn da hat das Konditorenhandwerk ein lange Tradition und die Auswahl in vielen Cafes ist sehr vielfältig. Wenn Schweden eine offizielle Nationaltorte hätte, wäre es die sogenannte Prinzessinnentorte (Prinsesstårta). Kein Wunder, dass sie auf Deutsch meistens schon „Schwedentorte“ genannt wird! Diese halbkugelförmige Schichttorte besteht aus lockerem Biskuitboden, Vanillecreme und Schlagsahne. Dieser Hügel wird mit hellgrünem Marzipan überzogen und trägt gerne eine rosa Marzipanrose als Krönung obenauf. Die meisten Exemplare enthalten außerdem eine dünne Schicht Himbeerkonfitüre, das Originalrezept jedoch nicht. Die Prinzessinnentorte kommt erstmals 1948 im „Neuen Kochbuch der Prinzessinnen“ von Jenny Åkerström vor, die ihrerzeit Mädchen in Haushaltsführung unterrichtete, darunter auch die drei Töchter des damaligen Königs. Im Sommer bekommt die sahnige Schwedentorte Konkurrenz von der fruchtigen Erdbeertorte (Jordgubbstårta). Sie ist ein Symbol des schwedischen Sommers und gelingt auch zu Hause, indem man Biskuit, Vanillecreme und frisches Erdbeerpüree übereinander schichtet und dann das Ganze mit Schlagsahne bedeckt. Wer es schokaladiger mag, für den ist der saftige Schokokuchen „Kladdkaka“ genau das Richtige. Er heißt übersetzt „klebriger Kuchen“ und lässt sich mit Brownies vergleichen, die einen flüssigen Kern haben. Eine Portion Schlagsahne und ein paar frische Beeren runden den intensiven Geschmack der Schokolade ab. Wie auch bei uns, hat die Zimtschnecke (Kanelbulle) einen festen Platz in der Hall of Fame der Fika-Klassiker. Dieses handlich und wohlriechende Gebäck mit seiner etwas festeren brotartigenTextur ist nicht nur lecker, sondern auch sättigend. Sie ist ein Begleiter für alle Lebenslagen und man findet sie überall, fast wie bei uns. Nun ist es an der Zeit, gemeinsam mit den Mitarbeitern eine Fika- Pause zu machen, und vielleicht kommen dann neue Ideen für den nächsten Artikel zu Stande. Jetzt erst mal einen Kaffee! RS die besten Winzer auf www.pfalz-wein.info 49
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