Rheingau Die Riesling-Legende seit 1337: Schloss Reinhartshausen Foto: Schloss Reinhartshausen; seit dem 14. Jahrhundert wird hier Riesling der absoluten Weltspitze angebaut. Wir von der Redaktion durften den wahrhaft atemberaubenden Keller besichtigen und uns sowohl über die erstaunliche Tradition und über die außergewöhnlichen Methoden des Kellermeisters Martin Vogel überzeugen. Bei den Ergebnissen gehen uns die Superlativen aus...! Wenn man in der Pfalz, mitten in der Weinlandschaft, aufgewachsen ist, wie ich, dann ist es schwierig, von einem Weingut richtig beeindruckt zu werden. Das Schloss Reinhartshausen ist in dieser Hinsicht aber tatsächlich unbeschreiblich! Man muss es sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Seit 680 Jahren steht das Weingut für Rheingauer Weinkultur. Der Riesling ist ohnehin eine Deutsche Weltklasse- Institution – aber hier im Rheingau kann man wohl von einer Art „Mutterland des Rieslings“ sprechen. Schon zur Zeit Karls des Großen wurde hierzulande bereits Wein angebaut! Kein Wunder, dass der Riesling auch heute noch weit über 70% (fast 80%) der gesamten Rebfläche bestimmt. die restlichen 20% müssen sich also alle anderen Rebsorten hier im Rheingau teilen. Zurück zu Schloss Reinhartshausen. Die Familie Lergenmüller, die bekanntlich aus der Pfalz stammt, ist seit wenigen Jahren im Besitz dieses Kleinodes Rheingauer Weinkultur. Prof. Dr. Karin und Stefan Lergenmüller betreiben zusammen mit ihrem ausgesucht hochqualifizierten Team Weinbau der Weltspitzenklasse. Allen voran sei der Ausnahme- Kellermeister Martin Vogel genannt, der akribisch und schnörkellos die Weinphilosophie allerhöchster Ansprüche umsetzt – koste es, was es wolle. Kellermeister Martin Vogel Mit diesem Kellermeister hatten wir das große Vorrecht, jetzt im März eine ausführliche Kellerführung machen zu dürfen. Wir atmen den typischen Weinkellergeruch und ziehen vorbei an schimmelüberwucherten Steinwänden, wo dutzende und aberdutzende Holzfässer lagern, die meisten aus Pfälzer Eiche. Viele der Weißweine werden hier tatsächlich in Holz ausgebaut, sogar fast alle. Erst gegen Ende der Führung sehen wir einige Edelstahltanks. Was uns besonders beeindruckt hat, waren zum Einen die enorme Größe des Weinkellers, die wir in dieser Klasse noch niemals erlebt haben. Nach meiner persönlichen Schätzung sind es wohl um die 3000m² insgesamt, vielleicht sogar mehr. In diesen Gemäuern jedenfalls weht der Hauch der Geschichte. Alles atmet hier Riesling, sind doch die Anteilsmengen mit 90% sogar für Rheingauer Verhältnisse überdimensional! Nach selektiver Lese wird die Qualität, die aus dem Weinberg kommt, lediglich bewahrt und schonend herausgeformt. Man gibt hier den Weinen richtig viel Zeit zur Reife. Während der Kellerführung also ziehen wir vorbei an diversen Schatzkammern, wo edelste Auslesen und Eisweine, teils aus ver- 16 42
Foto: Die mystische Rheininsel Mariannenaue, wo Rieslingtrauben optimale Bedingungen vorfinden, um ihre Frucht und ihr Aroma zu entfalten. Diese Insel (siehe Lage rechts) ist übrigens mit über 5 km Länge und 300 m Breite die größte aller Rheininseln. gangenen Jahrhunderten lagern. Selbstredend, dass diese Kammern mehrfach mit Schlössern gesichert sind. Über die Preise dieser Weine aus diesen verstaubten Kammern kann man wohl nur spekulieren, wobei der Wert einer einzelnen Flasche mit Sicherheit das Jahresgehalt eines „Normalsterblichen“ übersteigen dürfte. eigene Mineralität und zu einem ganz eigenen Charakter zu verhelfen. Diese Reserve-Weine brauchen auch einige Jahre, bis sie ihre Reife erlangt haben. Hofgut Mariannenaue Hier, auf der größten Insel des Rheins, herrscht ein ganz besonderes Kleinklima, wo auf 24 Hektar auch Weinbau betrieben wird. Hier wächst unter einigen anderen Rebsorten auch der „Rote Riesling“ (siehe Bild rechts). Das einzigartige Terroir schafft Weine, die völlig eigene Charaktere entwickeln. Bei Schloss Reinhartshausen legt man auch hier die Messlatte besonders hoch. Man produziert sogenannte „Reserve-Weine“, die nur aus den besten Trauben aus alten Reben entstehen, die tief im Flussbett verwurzelt sind. Hierzu wählt man spezielle Holzfässer, wie etwa Tonneaux und Stückfässer, um dem Wein hier eine völlig Kontakt: Weingut Schloss Reinhartshausen Hauptstraße 39 | 65346 Eltville-Erbach Telefon: 06123 - 750 48 13 Telefax: 06123 - 750 48 99 service@schloss-reinhartshausen.de www.schloss-reinhartshausen.de 43
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