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Sonstiges Silvester —

Sonstiges Silvester — weltweit gefeiert Überall auf der Welt feiern die Menschen den Beginn eines neuen Jahres. Von Australien über Russland bis nach Deutschland und den USA knallen um Mitternacht die Korken. Die Symbolik bei den Bräuchen ähnelt häufig. In den folgenden Fällen spielen oft Linsengerichte, rote Unterwäsche, Sekt oder Feuerwerk eine Rolle. Doch nicht überall fällt das Fest des Jahreswechsels auf den 31. Dezember. Je nach Region und Zeit begann das neue Jahr zum Beispiel mal am 1. März, an Ostern oder auch an Weihnachten. Das chinesische Neujahrsfest beispielsweise findet zu Beginn des Frühjahrs statt. Der genaue Termin richtet sich nach der Sonne und dem Mond und ist demnach nicht auf ein bestimmtes Datum festgelegt. Anders als der gregorianische Kalender wird der islamische Kalender nicht nach den Sonnen- sondern nach den Mondjahren berechnet und hat 11 Tage weniger. Deswegen findet das islamische Neujahr in unserem Kalender zwischen Oktober und November statt. Deutschland Bis 1582 war meist der 24. Dezember der letzte Tag des Jahres. Dann kam die Gregorianische Kalenderreform, bei der man den Abschluss des Jahres auf den 31.12. festlegte und das war der Todestag des Papstes Silvester († 31. 12. 335). 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 … Das alte Jahr geht zu Ende und das neue beginnt. Punkt 12:00 Uhr stößt man mit Sektgläsern weltweit auf das neue Jahr an und wünscht sich Glück und ein frohes neues Jahr. Die Sprüche wie „Prosit Neujahr“ oder „Guten Rutsch“ sind allgemein verbreitet, doch deren Bedeutung ist weniger bekannt. Prosit ist lateinisch und bedeutet so viel wie „Lass es gelingen“ und guter Rutsch kommt aus dem Jüdischen: „Gut Rosch“ (guter Anfang). Das Abbrennen von Feuerwerk ist nach deutschem Sprengstoffrecht erst ab 18 Jahren grundsätzlich am gesamten 31. Dezember und 1. Januar erlaubt. Unter dem Motto „Brot statt Böller“ ruft die Hilfsorganisation Brot für die Welt seit 1981 dazu auf, einen Teil der Geldsumme, die ansonsten für Feuerwerkskörper in der Silvesternacht ausgegeben wird, für die Entwicklungshilfe zu spenden. Ursprünglich war das Feuerwerk dazu da, Dämonen, Pech und böse Geister zu vertreiben. Foto: Fotolia 76

Foto: Alex Holyoake von Unsplash Als es noch kein Feuerwerk gab, benutzte man beispielsweise Schellen oder auch Peitschen, um für Lärm zu sorgen. Heutzutage geht es nicht mehr darum Dämonen abzuwehren, sondern eher um die Freude über das neue kommende Jahr. Wer sich viel Geld wünscht, sollte am 31.12. möglichst viel Linsensuppe essen. Die Linsen entsprechen dabei Geldmünzen. Bleigießen ist ein beliebtes Spiel an Silvester. Hierbei erwärmt man mit Hilfe einer Kerze Blei auf einem Löffel bis es flüssig ist. Dann gießt man das flüssige Blei in ein Gefäß mit kaltem Wasser. Das Ergebnis sind mit etwas Fantasie nun verschiedene Figuren, durch die man in die Zukunft blicken kann. Auch sind nächtliche Gottesdienste angesagt. Nicht mehr wegzudenken ist im deutschen Fernsehen der Klassiker „Dinner for one“ und die Folge „Silvesterpunsch“ der Serie Ein Herz und eine Seele. Italien Rote Unterwäsche in der Silvesternacht bringt vor allem in Italien, aber auch in Frankreich und Spanien und immer mehr in Deutschland Glück, Erfolg, Gesundheit, Leidenschaft und vor allem Liebe. Schon bei den alten Römern unter Kaiser Augustus brachte rote Unterwäsche Glück. Auch in Asien bzw. China symbolisiert die Farbe Rot Glück und Wohlstand. Möglicherweise hatte der venezianische Chinareisende Marco Polo diesen Aberglauben im 13. Jahrhundert durch seine Berichte in Italien verbreitet und so den alten römischen Brauch wiederbelebt. Doch ganz so einfach ist das mit dem Glück und der roten Unterwäsche dann doch nicht. Die Unterwäsche darf man sich nämlich nicht selbst kaufen, sondern man muss sie geschenkt bekommen und zu Silvester zum ersten Mal tragen. Dann soll man sie an Neujahr sofort wieder wegwerfen, damit der Zauber überhaupt wirkt. Aber auch in Deutschland sind die roten Dessous an Silvester auf dem Vormarsch. Zu essen gibt es traditionell Schweinshaxe mit Linsen, vor allem, wenn man sich viel Geld wünscht. Frankreich In den meisten Orten des Landes geht es in der Silvesternacht in der Öffentlichkeit relativ ruhig zu, da der Verkauf und das Abbrennen von privaten Feuerwerkskörpern vielerorts wie auch in Paris verboten ist. Partys gibt es allerdings schon. Man trifft sich mit Freunden und Verwandten und man schlemmt unter anderen Köstlichkeiten Champagner, Stopfleber (Foie gras) oder Austern. Eine ganz besondere Attraktion ist die Silvesterparty auf der Champs Élysées in Paris, die zu dieser Zeit nur für Fußgänger zugänglich ist. Um Mitternacht feiern Hunderttausende Einheimische wie Touristen und wünschen sich „Bonne année“ (Gutes Jahr). Aber auch in Clubs und Bars wird ausgiebig gefeiert. Ein besonderes Highlight ist die überaus sehenswerte Lasershow am Eiffelturm. Der Montmatre-Hügel, der höchste natürliche Punkt in Paris, bietet dabei einen herrlichen und atemberaubenden Blick auf den Eiffelturm und über die Stadtkulisse von Paris. Spanien Zur Mitternacht gehen die Spanier, nachdem sie ausgiebig mit einem Festschmaus gefeiert haben, anschließend auf die Straße und warten darauf, dass die Turmglocken das neue Jahr einläuten. In der spanischen Hauptstadt Madrid zum Beispiel treffen sich die Menschen im Zentrum der Stadt an der Puerta de Sol und zelebrieren gemeinsam den kommenden Jahreswechsel. Dieses Spektakel wird jedes Jahr landesweit live im Fernsehen übertragen. Erwas ganz Besonderes für die Spanier ist das Weintrauben-Essen um Mitternacht. Dabei muss zu jedem Glockenschlag um Punkt 12 eine Weintraube, verbunden mit einem Wunsch, gegessen werden, und wehe man verzählt sich. Dann hat man das ganze Jahr über eine Pechsträhne. Weinproduzenten in Alicante hatten 1909 die Idee, Trauben als Glücksbringer anzusehen, um die damalige Überproduktion an Trauben abzubauen. Es gibt sogar Dosen zu kaufen, in denen genau 12 Trauben drin sind. Ein Muss ist auch hier wie in Italien die rote Unterwäsche (siehe oben). HS 76 1477 15