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pfalz-magazin Winter 21-22

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Essay Foto: RitaE auf

Essay Foto: RitaE auf Pixabay Glücklich und gesund in einer guten Partnerschaft Foto: Pixabay Eine glückliche und stabile Beziehung hat auf die Gesundheit und Lebenserwartung großen Einfluss. Zahlreiche Studien belegen, wer in einer guten Partnerschaft lebt, wird weniger oft und weniger schwer krank und lebt deutlich länger. Umgekehrt ist ebenso bewiesen, dass permanenter Ehekrieg krank macht. J ederman weiß, wie Gefühle sowohl die körperliche als auch die seelische Gesundheit beeinflussen können. Stress und Entspanntheit, Angst und Optimismus, Frust und Glück – jedes Gefühl findet auch in körperlichen Vorgängen ihren Niederschlag. So ist es auch in einer Partnerschaft. Vielleicht kommt jetzt der Einwand: „Wir sind ja schon 20 Jahre zusammen, da ist es normal, dass es nicht mehr so sein kann, als wir noch frisch verliebt waren“. Aber warum eigentlich? Ganz schnell kann sich eine Monotonie in den Ehealltag einschleichen. Das dürfen wir aber einfach nicht zulassen. Wie sagte schon ein Hape Kerkeling als niederländische Paarberaterin Evje van Dampen: „Liebe ist Arbeit, Arbeit, Arbeit“. Und Menschen, die ihren Partner ständig kritisieren und geringschätzen, zerstören nicht nur die Liebe in der Beziehung, sondern auch die Fähigkeit ihres Partners, Viren und sogar Krebs zu bekämpfen. Gemein zu sein ist die Totenglocke jeder Beziehung. Güte dagegen schweißt Paare zusammen. Andere Forscher haben bewiesen, dass Güte und emotionale Stabilität der wichtigste Prädiktor von Zufriedenheit und Stabilität einer Ehe ist. Durch Güte fühlt jeder Partner sich umsorgt, verstanden, wertgeschätzt und geliebt. „Meine Freigiebigkeit ist so grenzenlos wie das Meer“, sagt Shakespeares Julia. „Meine Liebe ist so tief. Je mehr ich dir gebe, desto mehr habe ich, denn beides ist unendlich.“ So funktioniert auch die Güte. Im Gegenteil sieht man, dass permanenter Ehekrieg der Gesundheit schadet, denn das ist nichts anderes als Dauerstress. Die Folgen von chronischem Stress sind bekannt, wie hoher Blutdruck, Herz- Kreislauferkrankungen, Rückenschmerzen, Depressionen, Magenprobleme und vieles mehr. Es ist auch Dauerstress für die Seele, wenn man ständig Messerspitzen in Form von Kränkungen ins Herz gerammt bekommt. Das ist nicht nur in einer Partnerschaft der Fall, sondern auch im Berufsalltag. Lieblosigkeit macht krank und zermürbt. 62 f

Man kann sich zwar einen dicken Schutzpanzer zulegen, damit vielleicht keine Kränkung mehr an einen herankommen kann, aber dann empfindet man auch keine positiven Emotionen mehr. Man ist frustriert oder verbittert und das führt dann schnell zu psychosomatischen Erkrankungen. Aber Vorsicht, schnell kann man falsch liegen und glauben, dass eine Partnerschaft stets völlig harmonisch sein muss, damit sie gesundheitsfördernd ist, denn auch ein Zuviel an Harmoniebedürfnis kann einer stabilen Beziehung abträglich sein. Es gehört einfach dazu, dass es auch zwischen zwei sich liebenden Partnern Meinungsverschiedenheiten geben muss. Und man dann nicht „ja“ sagt, nur um des lieben Friedens willen. Nein, eine gesunde Partnerschaft zeigt sich darin, dass man auch die Meinung oder Ansicht des anderen stehen lassen kann und nicht einer darauf bedacht ist, immer im Recht zu sein. Eine gute Partnerschaft bedeutet nicht, nie streiten zu dürfen, sondern die Fähigkeit zu einer konstruktiven Konfliktlösung und einer guten Streitkultur zu haben. Wo Menschen füreinander da sind, findet immer auch eine Art Gesundheitscoaching statt. Partner haben ein Auge darauf, dass sich der andere nicht überfordert fühlt und bieten, wenn nötig, Unterstützung an. Eine kurze Frage „Schatz, wie geht es dir?“ zeigt dem anderen schon Anteilnahme an seinem Leben. Aber diese Frage darf keine Floskel sein, sondern muss ernst gemeint sein. Wer den Partner kennt, sieht und merkt es auch, ob es ihm gut geht oder ob ihm Sorgen oder Ängste plagen. Dann bitte nicht gleich mit Ratschlägen kommen oder schnell dahin plappern „das wird schon wieder, Kopf hoch!“ Ein wertschätzendes und liebevolles Miteinander, Achtung vor der Individualität des Partners, sich an Erfolgen mit freuen können, Zuhören können und Anteil nehmen, all das bedeutet eine aktive Förderung der Gesundheit des anderen. Stetige kleine Aufmerksamkeiten zeigen eine enorm wichtige Wertschätzung des Partners. Das muss nicht unweigerlich etwas Materielles sein. Zeit für einander haben, vielleicht am Wochenende den Kaffee ans Bett bringen – es gibt nichts Besseres, als mit dem Duft von frischem Kaffe geweckt zu werden. Damit gibt man zu erkennen, ich denk an meinen Partner. Es beinhaltet auch, den Partner mit seinen kleinen Macken zu mögen. Es ist bewiesen, dass Männer stärker von einem guten Miteinander profitieren. Ein intaktes Familienleben fördert auch gesündere Lebensformen. Männer profitieren von einer intakten Partnerschaft stärker als Frauen. Viele Studien belegen, es sind vor allem die Männer, die in Sachen Gesundheit und Lebenserwartung profitieren, selbst dann noch, wenn die Euphorie der ersten Jahre einer zufriedenen Gewohnheit gewichen ist. Glücklich verheiratete Männer haben niedrigere Blutdruck- und bessere Cholesterinwerte als Single-Männer. Sie leiden seltener an schwerem Stress und sind körperlich aktiver. Die wenigsten Krankheiten treffen schicksalhaft über uns herein. Unsere Körperfunktionen werden zum einen von außen beeinflusst, wie etwa durch Ernährung und Bewegung, zum anderen aber auch von innen. Immunsystem, Herz, Blutgefäße, Hormonhaushalt und Stoffwechsel sind im hohen Ausmaß von unseren Gefühlen abhängig. Eine gute Partnerschaft schafft eine gute und dauerhafte Gefühlslage und somit einen gravierenden Einfluss auf unsere Gesundheit. RS Wenn man nun seinem langjährigen Partner mit der gleichen Empathie wie früher begegnet, wird Wunderbares geschehen. Ein Kompliment oder eine kleine Liebenswürdigkeit sind Ausdruck der Wertschätzung 63