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Pfalz-Magazin Sommer 2019

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Gesundheit

Gesundheit Fehlsichtigkeit – professionell behandelt Frau Prof. Rabsilber, es freut uns, dass wir heute über das Thema „Fehlsichtigkeiten“ sprechen können. Welche Arten von Fehlsichtigkeiten gibt es denn? ProfR: Da gibt es grundsätzlich die Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit und diese gegebenenfalls noch kombiniert mit der Hornhautverkrümmung, auch als Astigmatismus bezeichnet. Und dann gibt es die Alterssichtigkeit, welche ab dem 40. Lebensjahr jeden betrifft. Und wie werden diese Fehlsichtigkeiten korrigiert? PrR: Nun, die Korrektur erfolgt typischerweise mittels Brille oder Kontaktlinse. Die Korrektur der Alterssichtigkeit kann mittels separater Brille oder aber mit Gleitsichtgläsern oder multifokalen Kontaktlinsen erfolgen. Die bifokale Brille geht im Übrigen auf den Unterzeichner der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, Benjamin Franklin zurück (siehe Einwurf rechte Seite, Anm.) Gibt es neben diesen „klassischen“ Korrekturformen auch andere dauerhafte Möglichkeiten? PrR: Ja, eine etablierte Korrekturform besteht in operativen Maßnahmen wie z.B. Laserbehandlungen oder Linsen-OPs. Dadurch kann eine Brillenunabhängigkeit erzielt werden. Fehlsichtigkeiten sind ja in der Regel angeboren bzw. genetisch vorbestimmt. Gibt es hier auch regionale Unterschiede? PrR: In der Tat gibt es hier interessante Verteilungen. Im asiatischen Raum sind nahezu alle Menschen kurzsichtig und dies auch mit sehr hohen Werten. In diesen Ländern werden daher auch sehr viele Laserkorrekturbehandlungen durchgeführt. Man weiß aber inzwischen auch, dass viel Arbeiten im Nahbereich wie zum Beispiel permanentes Nutzen von Smartphones oder Tablet Computern eine Stimulation für die Entwicklung einer Kurzsichtigkeit sind. Interessant. Dann dürfte ja wohl die Anzahl der Kurzsichtigen auch in Europa deutlich zunehmen. PrR: Ja, damit wird für die Zukunft gerechnet. Gibt es auch andere Einflussfaktoren für die Entstehung oder Veränderung einer Fehlsichtigkeit? PrR: Nun, da gibt es zum Beispiel Erkrankungen, die Veränderungen auslösen können und dazu führen können, dass die Betroffenen mit ihrer Brille nicht mehr zurecht kommen. Häufig im Alter ab ca. 60 – 70 ist der Graue Star bzw. auch als Katarakt bezeichnet, eine Ursache. Dadurch, dass sich die natürliche Linse langsam eintrübt und verhärtet, kommt es zu Brechkraftänderungen und es kann eine stärkere Kurzsichtigkeit resultieren. Manchmal berichten die Betroffenen, dass parallel das Sehen in die Nähe wieder besser wird, dies ist dann auf die entstandene Kurzsichtigkeit zurückzuführen. Da die getrübte Linse jedoch deutlich weniger Licht ins Auge lässt und dadurch die Sehkraft sich deutlich reduziert, ist eine Operation sinnvoll und sehr erfolgreich, in der Regel sogar als ambulanter Eingriff. Dann gibt es noch den „Keratokonus“, der insbesondere im jüngeren Alter auftritt... Und was genau kann man darunter verstehen? PrR: Darunter versteht man die fortschreitende Ausdünnung und kegelförmige Verformung der Hornhaut des Auges. Die Krankheit ist in den meisten Fällen beidseitig, kann aber auf einem Auge schwächer ausgeprägt sein oder überhaupt nicht symptomatisch werden. Häufig sind die Betroffenen kurzsichtig und haben eine starke Hornhautverkrümmung. Bei vorangeschrittener Erkrankung kann allerdings nicht vollständig mit einer Sehhilfe korrigiert werden. Die Erkrankung ist mit einer Häufigkeit von 1:2000 gar nicht so selten und Personen mit auffälligen Fehlsichtigkeitswerten sollten hier vorsorglich mit einem speziellen Diagnostikgerät untersucht werden. Heute gibt es auch eine effektive und komplikationsarme Behandlungsmöglichkeit. Fotos: Rita Steinmetz, pfalz-magazin Fotos: Archiv Rabslber 30 38 14

Grafik: ©Thomas Steinmetz Gibt es noch weitere Augenkrankheiten? PrR: Ja, außerdem kann ein Makulaödem zu Änderungen der Fehlsichtigkeit führen. Ein Makulaödem ist eine Ansammlung von Flüssigkeit im Bereich des „Gelben Flecks“ der Netzhaut des menschlichen Auges. Diese Veränderung kann sich durch Unschärfe beim Sehen und hier insbesondere beim Lesen äußern. Häufig kombiniert mit einem Verzerrtsehen. Diabetiker können solch ein Makulaödem entwickeln oder Menschen mit einer Makuladegeneration sowie bei Gefäßverschlüssen am Auge. Hier gibt es Dank der OCT Technik eine sehr präzise Diagnostikoption und auch gute Behandlungsmöglichkeiten. 1 2 Beispiel Kurzsichtigkeit: Licht Licht normale Sicht; Abbildung auf der Netzhaut Kurzsichtigkeit; Abbildung vor der Netzhaut Sehr interessante Aspekte. Vielen Dank für das Interview. Augenzentrum Prof. Dr. Holzer & Prof. Dr. Rabsilber Bahnhofstr. 18, 69469 Weinheim, Tel. 06201-878724 Goethestr. 16a, 68161 Mannheim, Tel. 0621-22244 www.augenzentrum-holzer.de info@augenzentrum-holzer.de 3 Licht Korrektur der Kurzsichtigkeit mittels Sehhilfe; Abbildung entsteht wieder auf der Netzhaut Erfindung der Bifokal-Linse Fotos: Wikipedia Als Erfinder der Bifokalgläser gilt Benjamin Franklin. Es war ihm einfach zu lästig, ständig seine Fernbrille gegen die Lesebrille auszutauschen. So kam er auf die Idee, pro Seite zwei Brillenlinsen mit entsprechender optischer Wirkung zu montieren, das sogenannte Franklinglas. Benjamin Franklin (Ölgemälde von 1785) (* Jan. 1706 † April 1790) Erfinder und Staatsmann. 14 15 39

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