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pfalz-magazin Sept-Okt 2022 YUMPU

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Die Ausgabe für den Herbst.

Wein Fotos: DWI

Wein Fotos: DWI Federweißer — ein Fest für die Sinne Federweißer ist meist aus weißen, manchmal auch aus roten Rebsorten gepresster, ungefilterter Traubenmost, dessen alkoholische Gärung gerade begonnen hat. Dabei wird der Zucker aus den Trauben in Alkohol und Kohlensäure gespalten. So erklärt sich die anfängliche Süße des Federweißen, die mit fortschreitender Gärung in einen weinigen Geschmack übergeht. Grundsätzlich werden als neuer Wein alle Zwischenstufen vom Traubenmost bis zum fast durchgegorenen Jungwein bezeichnet. Idealerweise trinkt man Federweißer auf halbem Weg vom Traubensaft zum Wein, wenn sich Süße, Alkohol und Fruchtsäure in guter Balance befinden, so das Deutsche Weininstitut (DWI). Zu diesem Zeitpunkt weist er einen Alkoholgehalt von etwa fünf Volumenprozent auf, der sich dann je nach Reifegrad bis auf 11% erhöhen kann. Um als Federweißer durchzugehen, muss der Traubenmost mindestens 4% aufweisen. „Tanzende“ Hefeteilchen geben dem Federweißer seinen Namen Der Name Federweißer ist übrigens auf die Wirkung der freiwerdenden prickelnden Kohlensäure auf die natürlich vorkommenden und zusätzlich hinzugefügten Hefen zurückzuführen, die im Glas beim Schwenken wie tanzende winzige milchig-weiße Federchen aussehen. Anfangs schmeckt Federweißer wie eine Art fruchtige Traubenlimonade oder ein süßer Schaumwein. Solange noch reichlich Zucker vorhanden ist, wird durch dessen Süße der bereits entstandene Alkohol kaschiert, so dass dieser beim Trinken relativ unbemerkt in den Organismus aufgenommen wird. Achtung! Da der Neue Wein sehr süffig ist, trinkt und trinkt man, spürt aber meist erst im Nachhinein die berauschende Wirkung des Alkohols. Die bei der Gärung entstandene Kohlensäure rauscht bei näherem Hinhören. Ein Geräusch, das erzeugt wird, indem das Kohlendioxid emporsteigt und dabei Blasen und deren Platzgeräusche verursacht. Auch „bitzelt“ er auf der Zunge. Daher auch je nach Region der Name Rauscher, Sauser, Brauser, Bitzler oder einfach nur „Neuer Wein“ („Neier Woi“). 16 38

Foto oben: Thomas Steinmetz Beim Fest des Federweißen in Landau Federweißer ist Natur pur und sehr gesund Federweißer ist naturbelassen, ohne Konservierungsstoffe und nicht wärmebehandelt. Medizinisch gesehen ist er blutreinigend, verdauungsfördernd und vitaminreich. Vor allem die Vitamine B1 und B2 sowie Milchsäurebakterien, Mineralien und Ballaststoffe sind darin reichlich vorhanden. Das Thiamin beispielsweise (Vitamin B1) unterstützt die Nervenfunktion. Die biochemisch aktiven lebendigen Hefezellen helfen der Haut und der Verdauung und sind gut gegen Pickel. Da reifer Wein hingegen gefiltert ist, fehlen ihm die meisten dieser gesunden Inhaltsstoffe. In hohen Dosen kann Neuer Wein allerdings bei manchen Menschen auch zu Durchfall und zu Blähungen führen, da er im Darm weiter gärt. Federweißer nie in geschlossenen Gefäßen lagern Tipp: einige Zeit bei Zimmertemperatur lagern, dadurch wird die Gärung beschleunigt, der Zuckergehalt sinkt, während der Alkoholgehalt steigt. Nach spätestens acht Stunden sollte der Federweißer einen optimalen Süßegrad haben. Durch Probieren lässt sich der persönlich favorisierte Geschmack abpassen und dann ab damit in den Kühlschrank, da Kälte den Gärungsprozess stoppt bzw. verlangsamt und so der Genuss verlängert wird. Im Kühlschrank sind Federweißer und Roter Sauser rund zehn Tage haltbar. Weil nach einigen Tagen keine Kohlensäure mehr entsteht, verlieren sie jedoch ihre typische Spritzigkeit. Deshalb sollte der Traubenmost am besten möglichst frisch serviert werden. Tipp: Wenn er schon flau und sauer geworden ist, einfach nochmal Zucker oder ganz frischen Federweißer dazugeben. die besten Winzer auf www.pfalz-wein.info 43 39