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Pfalz-Magazin Frühjahr 2018

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Gesundheit Rapsöl —

Gesundheit Rapsöl — das gesündeste unter den Speiseölen Das Gelb der Rapsfelder sorgt im Mai für richtig gute Laune und macht sogar glücklich. Im August ist dann die Ernte. Die Rapspflanze war schon den Römern bekannt. Ursprünglich stammt der Raps aus dem östlichen Mittelmeerraum und wurde zur Gewinnung von Speise- und vor allem Lampenöl verwendet. Ursprünglich wurde Rapsöl vor allem als Lampenöl, Schmiermittel und Grundstoff für die Seifenherstellung verwendet. Zum Verzehr war es bis Mitte der 70 er Jahre wegen der vielen Bitterstoffe und der vermutlich in hohen Dosen herzschädigenden Wirkung der Erucasäure nicht geeignet. Nach Einführung von Sorten, die unbedenkliche Mengen an Erucasäuren und Bitterstoffe enthielten, wurde Rapsöl wegen seiner idealen Fettsäureverteilung das gesündeste aller Speiseöle (noch gesünder als Olivenöl!) und von Ernährungsexperten als Volksmedizin angesehen. Im Handel gibt es vier verschiedene Angaben zur Herstellung von Rapsöl: 1) Nativ: Charakteristisch für natives Rapsöl ist die kalte Pressung geschälter oder ungeschälter Samenkörner. Danach darf das Öl nur gewaschen, filtriert und zentrifugiert werden. Die wertvollen Nährstoffe bleiben so weitestgehend erhalten. 2) Kalt gepresst: Hierbei geht es um natives Rapsöl, das besonders schonend hergestellt wurde und aus besonders sorgfältig ausgewählter Rapssaat besteht. 3) Nicht raffiniert: Dieses Öl ist wie natives Rapsöl gepresst, darf aber mit Wasserdampf bearbeitet werden, um seine Haltbarkeit zu verbessern. 4) Raffiniert: Bei dieser Methode darf das Öl bei einer beliebigen Temperatur entweder gepresst oder durch chemische Lösungsmittel wie Hexan herausgelöst werden. Erst nach dem Entschleimen, Entsäuern, Desodorieren, Bleichen oder Polieren ist das Öl hell, klar und schmeckt neutral. Zwei Drittel der Rapssaatmasse fällt nach der Pressung in Form von Rapskuchen, Rapsexpeller oder Rapsextraktionsschrot an. Diese Produkte finden vor allem als eiweißreiches Tierfutter Verwendung und können Importe von Soja teilweise ersetzen. Schon mit einem guten Esslöffel Rapsöl (10 g) lässt sich der Tagesbedarf an Omega-3-Fettsäuren etwa zu 90 Prozent decken. Besonders günstig ist auch seine Aminosäurezusammensetzung. Außerdem hat es einen relativ hohen Gehalt an Vitamin E. Es soll Herz- Kreislauf-Probleme verhindern helfen sowie Hirnleistung und Stimmung verbessern. Rapsöl soll auch ein sehr gesunder Zusatz für Babybeikost sein. Auch Salaten, Dips und Marinaden verleiht natives Rapsöl eine ganz besondere Note. Foto: Pixabay 66

Foto: Fotolia Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät: „Bevorzugen Sie Rapsöl in Ihrer Küche. Zum Dünsten von Gemüse oder Fisch, zum Braten von Fleisch oder für die Grillmarinade nehmen Sie am besten ein raffiniertes (hitzebeständiges) Rapsöl.“ Es ist auch zum Frittieren und fürs Fondue sehr gut geeignet. Kaltgepresstes Rapsöl sollte man lieber nicht erhitzen, da hierbei die Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren nicht nur ihre gesunde Wirkung verlieren, sondern auch potenziell gesundheitsschädliche Transfettsäuren entstehen können. Tauchen bei der Herstellung von Rapsöl Fehler im Aroma auf, so kann man sie bei den nativen Rapsölen nicht mehr korrigieren, bei den raffinierten schon. Daher schmecken diese „fehlerhaften“ Öle zum Teil ranzig, stichig, modrig oder verbrannt. Eigentlich dürften sie gar nicht verkauft werden. Aus diesem Grund erhielten sie von der Stiftung Warentest die Note mangelhaft. Die besten Noten bekamen „Vita D‘or“ von Lidl und „Bellasan“ von Aldi Süd, die schlechteste „Bio Bio“ von Plus. Sehr gute native Rapsöle dagegen schmecken intensiv saatig-nussig. Empfehlen kann man guten Gewissens auch raffinierte Rapsöle, die in etwa den gleichen Ernährungswert haben wie die nativen Rapsöle, aber eben neutral schmecken. Nur in ganz wenigen Fällen fand die Stiftung Warentest Pestizide (Pflanzenschutzmittel) oder andere Schadsroffe und das auch nur in vernachlässigbaren Mengen. Raps zählt übrigens zu den ersten Nutzpflanzen, bei denen großflächig gentechnisch veränderte Sorten angebaut wurden. Die USA und Kanada verwenden in 80% der Fälle gentechnisch veränderte Rapspflanzen auf ihren Äckern. Die EU verbietet den kommerzielle Anbau von gentechnisch verändertem Raps. Es gibt lediglich Versuchsflächen. Die Einfuhr bestimmter Rapssaaten aus dem Ausland ist für die Verarbeitung zu Lebens- und Futtermitteln jedoch erlaubt. Rapsöl dient auch in der chemischen und pharmazeutischen Industrie als Grundstoff für Materialien wie Lacken und Farben, Bio- Kunststoffe, Motor- oder Schmierölen. Außerdem wird es in der medizinischen Industrie für die Herstellung von Salben verwendet. Gehärtetes Rapsöl (Rapswachs) kann zu Kerzen verarbeitet werden. In Deutschland werden nur etwa 25% der deutschen Rapsernte zu Lebensmitteln, ein geringer Teil zu Biokraftstoff verarbeitet. Dunkel und kühl gelagert kann man Rapsöl mehrere Monate lang aufbewahren! HS f 67