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Herbstausgabe 10-46 Sept-Okt 2018

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Freizeit, Genießen und gesund leben in der Metropolregion Pfalz, Rhein-Neckar und Nordbaden. Zeitfenster September-Oktober 2018

Wissenswertes Mythos

Wissenswertes Mythos oder Wahrheit? Folge 10: Nimmt man mithilfe von Light-Produkten ab? Und ist Schokolade wirklich prinzipiell ungesund? Ernährungsmythen gibt es viele. Aber welche stimmen wirklich? Wir haben auch diesmal hier und da ein wenig genauer hingeschaut. Zwei Liter Wasser am Tag ist Pflicht Falsch! Diese Annahme ist veraltet. Tatsächlich sollte jeder seinen Flüssigkeitsbedarf selbst errechnen, raten Ökotrophologen. Die Gleichung funktioniert recht einfach: Das Körpergewicht mal 0,03 nehmen. Ein Beispiel: Wiegt ein gesunder Mensch 60 Kilo, entspricht das einem täglichen Wasserbedarf von 1,8 Litern. Das gilt nicht, wenn man viel Sport macht oder krank ist mit beispielsweise hohem Fieber, wenn der Körper mehr Flüssigkeit verliert. Dann sollte auch ein dementsprechend höherer Wasseranteil dem Körper wieder zugeführt werden. Auch bei heißen Temperaturen, wie in diesem Sommer, trinkt man automatisch mehr. Schokolade macht glücklich Falsch! Schokoladenfans müssen jetzt tapfer sein: Denn die Behauptung, die süße Sünde sei eine Quelle des Glücks, ist leider falsch. Schokolade enthält zwar Tryptophan, einen Eiweißbaustein, der die Serotoninausschüttung im Gehirn stimulieren und ein wohliges Gefühl erzeugen soll. Die Konzentration ist allerdings so gering, dass ein Effekt der Glücksnahrung wissenschaftlich nicht nachweisbar ist. Ähnlich verhält es sich mit dem Inhaltsstoff Theobromin: Als Arzneimittel wirkt die Substanz leicht stimmungsaufhellend – in Schokolade ist sie jedoch eindeutig zu niedrig dosiert. Mit Light-Produkten nimmt man ab Falsch! Entgegen aller Erwartungen: Light-Produkte machen nicht grundsätzlich schlank. Viele Menschen erliegen nämlich der Versuchung, größere Portionen zu essen, was sich auf der Waage letztlich negativ bemerkbar macht. Zudem enthalten viele Light-Lebensmittel zwar weniger Fett, dafür aber mehr Zucker. Bier verursacht einen Bierbauch Falsch! Bier macht dick. Aber nicht primär am Bauch. Das haben Forscher anhand einer Studie festgestellt, an der 20 000 Deutsche teilnahmen. Das Ergebnis: Wer viel Bier trank, legte an Gewicht zu. Ein Zusammenhang mit einer Zunahme in der Bauchregion konnte aber nicht nachgewiesen werden. Schokolade verursacht Pickel Falsch! Ein Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Schokolade und unreiner Haut ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen. Pickel entstehen vor allem durch verstopfte Hautporen und eine überschüssige Talgproduktion. Wer die Schuld an seinen Pickeln also auf die Schokolade schieben will, liegt falsch. Schnaps hilft bei der Verdauung Falsch! Monika Bischoff, Diplom-Ökotrophologin und Leiterin des Zentrums für Ernährungsmedizin und Prävention (ZEP): „Das Gefühl, dass ein Schnaps nach einem opulenten Mahl gut für die Verdauung ist, resultiert nicht aus dem Alkohol, sondern aus der kurzzeitig entspannenden Wirkung, die das Hochprozentige auf die Magenmuskulatur hat. Alkohol ist Gift für den Körper, und damit er schnell abgebaut wird, werden die Verdauung und andere Stoffwechselprozesse hinten angestellt, sodass Schnaps die Verdauung letztlich sogar bremst. Wer etwas gegen das Völlegefühl tun möchte, sollte lieber einen Teelöffel Anis-Kümmel- Körner zu sich nehmen.“ 82

Foto: Obst und Gemüse immer richtig lagern oder frisch verarbeiten, damit die wertvollen Vitamine erhalten bleiben Das Kochen von Gemüse zerstört Nährstoffe Richtig! Beim Kochen gehen wertvolle Mineralstoffe und wasserlösliche Vitamine verloren. Besonders betroffen ist Vitamin C. Deshalb gilt: Je weniger Wasser man bei der Zubereitung verwendet, desto weniger Vitamine und Mineralstoffe werden zerstört. Brokkoli und Blumenkohl sollten nur gedämpft werden, anstatt das Gemüse in siedendes Wasser zu kochen. Möhren hingegen dürfen auch ohne schlechtes Gewissen in wenig Wasser gekocht werden, da sich das darin enthaltene gesunde Betacarotin auf diesem Weg aus den Pflanzenzellen löst. Aber bitte nicht zerkochen, bissfest sollten sie noch bleiben. Olivenöl schützt vor Herzinfarkt Richtig! Olivenöl ist gesund. Vor allem in Kombination mit einer mediterranen Ernährung. Das hat eine europäische Studie mit 7500 Spaniern ergeben. Die Probanden, die sich mediterran ernährten – mit Olivenöl oder Nüssen sowie viel Obst, Gemüse und Fisch – hatten ein um 30 Prozent geringeres Risiko, Herz-Kreislauf-Probleme zu entwickeln als die Teilnehmer der Vergleichsgruppe, die sich fettarm ernährten. Alkohol verdunstet beim Kochen Richtig! Prinzipiell ist es richtig, dass Alkohol beim Kochen verdunstet. Aber das bedeutet nicht, dass das Essen dann alkoholfrei ist. Ethanol hat einen Siedepunkt von 78,32 °C. Das beste Beispiel ist Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt: Auch nach stundenlangem Warmhalten hat er noch jede Menge „Umdrehungen“. Kunststoffbretter sind hygienischer als Holzbretter Falsch! Laut Deutschem Institut für Lebensmitteltechnik sind Bakterien auf Holzbrettern nur sehr kurz überlebensfähig. Wissenschaftler haben demnach herausgefunden, dass die Tannine, also Gerbsäuren, die in Holzarten wie Kiefer, Fichte, Ahorn und Buche enthalten sind, für einen gewissen Zeitraum keimabtötend wirken. Die beste Wirkung zeigte sich dabei bei Kiefernholz. Trotz ihrer antibakteriellen Wirkung müssen aber auch Schneidebretter aus Holz gut gereinigt werden. Am Besten unmittelbar nach der Verwendung unter kaltem Wasser und anschließend mit etwa 60 Grad heißem Wasser abspülen. Es ist also eine Frage der persönlichen Vorliebe, ob man Holz- oder Plastikbretter verwenden möchten. Im Kühlschrank hält Frisches immer länger Falsch! Bestimmte Lebensmittel halten sich im Kühlschrank tatsächlich länger. Dieser Mythos gilt nicht für alle Lebensmittel. Doch welche Sorten lagern besser im Kühlschrank und welche nicht? Einheimische Sorten wie Brokkoli, Kohl und Rhabarber sind im Kühlschrank meist bestens aufgehoben. Südfrüchte wie Bananen, Mangos oder Orangen sind dagegen keine niedrigen Temperaturen gewohnt. Deshalb erleiden sie im Kühlschrank schnell einen Kälteschock. Das Zellgewebe kann dabei beschädigt werden, Bananen werden schneller braun. Tropische Früchte deswegen am besten bei Zimmertemperatur aufbewahren. Das gilt auch für südländisches Gemüse, wie Tomaten, Zucchini oder Paprika. Foto: © 87

Pfalz-Magazin