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Herbstausgabe 10-46 Sept-Okt 2018

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Freizeit, Genießen und gesund leben in der Metropolregion Pfalz, Rhein-Neckar und Nordbaden. Zeitfenster September-Oktober 2018

Kolumne Foto:

Kolumne Foto: Bundesarchiv, Bild 137-005007 Deutsche Siedler auf dem Weg nach New Braunfels, 1844 Pfälzer in den USA Seit dem 17. Jahrhundert besteht eine ganz besondere Verbindung der Pfälzer mit den Vereinigten Staaten. Vor 300 Jahren fanden die vom Sonnenkönig vertriebenen Hugenotten zunächst in der Pfalz eine sichere Bleibe, bevor sie dann in ihre neue Heimat Amerika aufbrachen. F ranzösische Hugenotten, die zuvor in Mannheim Zuflucht gefunden hatten, ließen sich 1660 in New York am Hudson River nieder. 1677 gründeten sie dann gemeinsam mit späteren Zuwanderern eine Siedlung, die sie „New Paltz“ nannten, um ihren angenehmen Aufenthalt in der Pfalz zu würdigen. Während des Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) erlebten die Pfälzer einen so bitteren Winter, dass sogar der Wein in den Fässern gefror. Hagel sorgte zudem für einen starken Ernteverlust, eine Viehseuchte raffte das Vieh dahin und die Kurpfälzer Untertanen mussten hohe Kriegskontributionen zahlen. Glücklicherweise kamen gebildete Engländer zur Hilfe geeilt. Eine Werbebroschüre mit dem Bild der Königin Anne lockte die deutschen Siedler nach England, um dann von dort weiter nordamerikanische Kolonien zu besiedeln. Im Frühjahr 1708 traf dann die erste Auswanderergruppe aus Landau frisch in London ein und bat darum, im britischen Teil Nordamerikas ansiedeln zu dürfen. Die „poor distressed Palatines“ (arme bedrängte Pfälzer), wie sie von den Briten bemuttelnd genannt wurden, begründeten ihren Ausmarsch mit wiederholten Plünderungen ihrer Heimat durch die französischen Truppen und andauernder religiöser Bedrückung. Sie hatten einfach genug! Königin Anne hatte Erbarmen und ließ die Pfälzer in New York ansiedeln. Dort gründeten sie die Siedlung Neuburg (Newburgh). Die deutsche Zuwanderung in dieser Zeit – insbesondere aus der Pfalz – war derart stark, dass kurzerhand sämtliche Neulinge „Palatines“, also „Pfälzer“ genannt wurden, egal, woher sie kamen. Schätzungsweise 100.000 Deutsche wanderten bis zur Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten in die britischen Kolonien Nordamerikas, vor allem Pennsylvania, aus. Insgesamt betrug der Gesamtanteil der Deutschen bei der ersten nordamerikanischen Volkszählung im Jahr 1790 etwa 8,6 %. Die Pfälzer sind überall! Pälzisches Gebabbel im hiwwe wie driwwe Das „Pennsylvania Dutch“ (oder auch „Pennsilfaanisch Deitsch“) ist bis heute ein Dialekt, der in Nordamerika (vor allem Pennsylvania, Ohio und Indiana) gesprochen wird und auf die vorderpfälzisch/kurpfälzischen Dialekte aufbaut. Sie wird von mehreren hunderttausend Bewohnern gesprochen. Pennsylvania Dutch ähnelt in seiner Grundstruktur sehr stark dem Vorderpfälzischen und Kurpfälzischen zwischen Mannheim, Ludwigshafen, Speyer und Neustadt. Eine einheitliche Rechtschreibung für Pennsylvania Dutch hat sich nie herausgebildet. Die bekannteste Gruppe, die diesen Dialekt bis heute spricht, sind die Amisch. Die Amischen stammen überwiegend von Südwestdeutschen oder Deutschschweizern ab und sprechen untereinander meist Pennsilfaanisch Deitsch. Hier ein Beispiel: Unsah Faddah im Himmel, die Nohma loss heilich sei, Die Reich loss kumma. Die Villa loss gedu sei, uf di Eaht vi im Himmel. Unsah tayklich Broht gebb uns heit, Un fagebb unsah Shulda, vi miah dee fagevva vo uns shuldich sinn. Un fiah uns naett in di Fasuchung, avvah hald uns fu'm Eevila. Fa dei is es Reich, di Graft un di Hallichkeit in Ayvichkeit. Amen. 76

Berühmte Pfälzer in den USA Eine der ersten Siedler war im frühen 18. Jahrhundert die Familie Pressler aus dem südpfälzischen Hochstadt, Vorfahren des „King of Rock ’n’ Roll“ Elvis Presley. Der 1748 geborene Edenkober Johann Adam Hartmann gilt als einer der bekanntesten Vorbilder für die Romanfigur „Lederstrumpf“. (Siehe Foto unten: Der Lederstrumpfbrunnen in Edenkoben von Gernot Rumpf) Mit 16 Jahren wanderte Hartmann nach Philadelphia aus, wo er als Jäger und Fallensteller bekannt wurde und von den indigenen Bewohnern Jagd- und Überlebenstechniken in der Wildnis erlernte. Der gebürtige Pfälzer diente James Fenimore Cooper als Vorlage für seine berühmte Trapper-Geschichte. Auch der amerikanische Eisenbahnkönig, der Erbauer der Nordpazifikbahn, war ein Pfälzer: Heinrich Hilgard-Villard, 1835 in Speyer geboren und mit 65 Jahren nahe New York gestorben, ließ seine Heimat an seinem Erfolg teilnehmen, indem er in den USA zahlreiche soziale und kulturelle Einrichtungen unterstützte. Neben den vielen Pfälzern, die aus wirtschaftlichen Gründen über den großen Teich drängten, waren es insbesondere nach dem Hambacher Fest von 1832 und der Revolution von 1848/49 zahlreiche politische Flüchtlinge, später dann nach 1933 viele jüdische Emigranten, die in den USA Asyl und eine neue Heimat suchten. Nicht zuletzt hat sich die Stationierung amerikanischer Soldaten in der Pfalz nach dem Zweiten Weltkrieg, die auf dem NATO- Flughafen Ramstein den größten US- Militärstützpunkt außerhalb der USA betreiben, Ehe stiftend ausgewirkt: Hunderte von pfälzischen Frauen folgten ihren Männern wieder zurück in die USA und gründeten dort zahlreiche Familien. Wer also den amerikanischen Kontinent bereist, sollte sich nicht wundern, wenn hier und da Pälzisches Gebabbel an seine Ohren dringt. SC Spargelkönigin Janine I. Unsere Leistungen umfassen alle Bereiche der modernen Zahnmedizin Fotos: Thomas Foto: Fotolia Steinmetz Ihr Lächeln ist unsere Leidenschaft Gerne beraten wir Sie ganz individuell, nach telefonischer Terminvereinbarung! Näheres unter: www.zahnarzt-fritz.de DR. MED. DENT. GÜNTHER FRITZ Hanns-Martin-Schleyer-Str. 4 76744 Wörth Telefon: 072718244 Telefax: 072718105 E-Mail: info@zahnarzt-fritz.de © 77