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Herbstausgabe 10-46 Sept-Okt 2018

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Freizeit, Genießen und gesund leben in der Metropolregion Pfalz, Rhein-Neckar und Nordbaden. Zeitfenster September-Oktober 2018

Im Gespräch Im

Im Gespräch Im Gespräch mit Thomas Hirsch Der 1967 geborene Landauer Thomas Hirsch begleitet seit Januar 2016 das Amt des Oberbürgermeisters. Uns hat interessiert, was ihn bewegt in den nächsten Jahren in der Südpfalzmetropole. Foto: Oberbürgermeister der Stadt Landau und Geschäftsführer der Stadtholding Thomas Hirsch. TS = Thomas Steinmetz vom pfalz-magazin; TH = Thomas Hirsch. TS: Herr Hirsch, es freut mich sehr, dass sie heute in unserer Redaktion über die Zukunft der Südpfalzmetropole Landau Rede und Antwort stehen. Wir haben aktuell von dem Projekt „Mitgestalten! Landau fördert Ideen“ gehört. Was genau oder welches Ziel verfolgen sie damit? TH: Viele Bürgerinnen und Bürger haben gute Ideen in den Stadtmarkenprozess eingebracht, wie die Stadt Landau noch attraktiver werden kann, der Wettbewerb bietet nun die Möglichkeit, die besten Vorschläge auszuwählen und vor allem dank der Unterstützung der „Sparkasse Südliche Weinstraße“ auch umzusetzen. Ich rufe also somit alle interessierten Bürgerinnen und Bürger dazu auf, uns ihre Ideen für ihre Heimatstadt zu nennen. Egal, ob Einzelperson, Team, Verein oder sonstige Gruppen oder Unternehmen. Hierfür steht für die beiden besten Ideen eine Fördersumme von jeweils 2.500,– € bereit. Diese Aktion läuft bis 31. Oktober 2018. TS: Das klingt ja spannend! Ich vermute, dass dies ein Ansporn bedeutet für viele, hier kreative Ideen einzubringen. Und wie soll man seine Idee einbringen? Und wo? TH: Am einfachsten ist eine E-Mail unter: stadtmarketing@landau.de. Maximale Größe: 10 MB TS: Jetzt zu ihrer Person. Wie waren denn die Schritte bis zu ihrem Bürgermeister-Amt... sind sie eigentlich ein „echter Landauer“? Ja, ich bin im Horst aufgewachsen. Natürlich war es nicht von vornherein mein erklärtes Ziel, Oberbürgermeister zu werden. Mein erster Schritt war es, in der Verwaltung zu arbeiten, genauer: in der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße. 1990 bin ich dann gewechselt zum damaligen Oberbürgermeister, Herrn Dr. Wolff, und habe die Leitung der Pressestelle übernommen. Danach habe ich unterschiedliche Funtkionen in der Verwaltung wahrgenommen. Im Jahr 2000 habe ich dann die Stadtholding, die neu gegründet wurde, als Geschäftsführer geleitet, wozu ja die Bäder, die Energie Südwest und die Veranstaltungsgebäude zu diesen Aufgabenbereichen unter anderem gehören. Hier ergab sich dann im Lauf der Zeit das Angebot, das Amt des Bürgermeisters zusätzlich wahr zu nehmen. TS: Wofür genau steht eigentlich das Amt des Oberbürgermeisters aus ihren Augen? Wozu fühlt man sich verantwortlich? TH: Ich fühle mich verpflichtet, nicht nur die bauliche Infrastruktur, sondern vor allem auch die soziale Struktur nicht aus den Augen zu lassen, denn eine Stadt besteht ja nicht nur aus Gebäuden oder Wirtschaft. Und wir können heute sagen, dass wir hier eine sehr gut ausgeglichene Augenhöhe haben und der soziale Aspekt mit im Vordergrund steht – jedenfalls mehr, als dies früher der Fall war. TS: Apropos sozialer Aspekt – man hatte bei dem enormen Zustrom der Asylanten hier den Eindruck, dass Landau kaum Probleme hatte. Stimmt das? TH: Wir haben uns sehr früh bereits mit dem Thema Integration beschäftigt und hatten hier ein eigenes Konzept entwickelt. Dadurch hatten wir in dieser Spitzenzeit des Flüchtlingszustroms nicht so große Probleme wie vielleicht an anderen Orten. Natürlich hatten wir aber auch unsere Herausforderungen, ganz klar. TS: Da ich ja auch selber Landauer bin, erlebe ich, wie die Stadt in den vergangenen Jahren immer mehr aufblüht und „vergessene“ Flecken in der Stadt verschönert werden. TH: Ja, wir hatten in der Vergangenheit viel Glück, dass wir fraktionsübergreifend im Stadtrat viele gute planerische Entscheidungen treffen konnten. Das hatte damals schon mit Dr. Wolff angefangen mit der Foto: links Thomas Steinmetz, pfalz-magazin; rechts Thomas Hirsch 24

Innenstadtentwicklung. Das ging z.B. auch mit den Fußgängerzonen weiter. Nach den öffentlichen Investitionen zogen auch private Engagements hinterher. Später dann kam die Herausforderung mit dem Abzug der Französischen Streitkräfte, mit drei Arealen und zig- Wohnungen, militärische Übungsgelände und so weiter. Was tun damit? Es gab natürlich völlig unterschiedliche Ansätze für diese Bereiche. Heute, 25 Jahre später sind diese militärischen Areale überhaupt nicht mehr erlebbar. Alles ist wunderbar genutzt und sinnvoll ausgebaut. Mit dem letzten Abschnitt mit der Landesgartenschau, wurde ein sehr hochwertiges Gelände mit Park und hochwertigem Wohnraum geschaffen. TS: Auch der Zustrom ist ja recht ansehnlich in den letzten Jahren, nicht nur an Einwohnern, sondern auch an Urlaubsgästen! TH: Ja, das bringt aber natürlich auch schon wieder eine neue Herausforderung. Wir haben hier ja quasi Vollbeschäftigung, und jeder, der von außen in die Stadt kommt, muss seinen Job mitbringen. Wir brauchen Leute in der Gastronomie, im Einzelhandel, in der Pflege oder im Handwerk. Die wollen ja auch alle hier eine Wohnung! Daher ist dies ganz aktuell unsere Agenda: Zusätzlichen Wohnraum schaffen. TS: Wie stehen sie eigentlich zum „C“ in dem Wort CDU? Sind sie bekennender Christ? Neulich hatten sie während des Pfingstfestes öffentlich das Fest mit christlichen Gedanken kommentiert... TH: Ich bin bekennender Katholik und war in der kirchlichen Jugendarbeit. Dadurch hatte ich auch Kontakt zu Heiner Geißler. Er und Norbert Blüm hatten mich damals bewogen, in die CDU einzutreten. Auch im Arbeitsalltag bin ich immer bestrebt, diese Werte unterzukriegen. Einfach auch um dies den Leuten mal wieder zu vergegenwärtigen. Dass die Sache mit dem Glauben keine verstaubte Idee aus dem Altertum ist, sondern etwas absolut Lebendiges. TS: Ich habe von dem Konzept „Landau 24“ gehört, wo Landau 750 Jahre alt wird. Es ist ja noch gut sechs Jahre bis dahin Zeit, aber gibt es hier schon Ansätze, wie das gefeiert werden soll? TH: Natürlich steht diese Idee, wo wir im Jahr 2024 die 750 Jahre alte „Verleihung der Stadtrechte“ groß feiern werden. Der 30. Mai 1274 war dieses Datum. Wir werden also diesen 30. Mai als Stadtgeburtstag feiern. An diesem Tag werden wir auch unseren Ehrenamtspreis verleihen, will heißen, dass an diesem Tag alle Menschen, die sich für die Stadt besonders erfolgreich eingesetzt haben und sich verdient gemacht haben, geehrt werden. Es gibt auch einen Antrag bei der Landesregierung, eventuell den Rheinland-Pfalz-Tag hier zu integrieren, oder davor bzw. danach etwas zu arrangieren, damit wir zusammen mit dem Land feiern können. Darüber hinaus wird es natürlich auch noch verschiedene andere besondere Aktivitäten geben. Ab nächstem Jahr werden wir eine Art Stabsstelle einrichten, um Ideen zu sammeln. Natürlich denken wir auch darüber nach, wie unsere Stadt in fünf Jahren aussehen soll und wie es weiter gehen soll. TS: Letzte Frage. Was ist das primäre Ziel für sie als Oberbürgermeister persönlich? TH: Zunächst ist es mein Ziel, dass sich die Landauer und ihre Gäste in ihrer Stadt wohl fühlen. Das versuche ich zu erreichen mit einer „nachhaltigen Stadtentwicklung“. Das heißt, ich versuche, ökonomische, ökologische und soziale Interessen „unter einen Hut“ zu bringen und abzuwägen mit dem Ziel, dass alle Interessen in einem gesunden Maß respektiert werden und nichts zu kurz kommt. TS: Vielen Dank für das Gespräch! TH: Ich danke auch ihnen. Foto: Die in den letzten Jahren frei gelegte Queich. Beispiel für eine besonders anmutige Stadtverschönerung. 14 15 25

Pfalz-Magazin