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Frühling 2018 APR-MAI

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Unsere Frühlingsausgabe April-Mai 2018. Das pfalz-magazin. Wein, Kultur, Genuss und Reisen.

Wissenswertes Mythos

Wissenswertes Mythos oder Wahrheit? Folge 8: Zitronen sind echte Vitamin-C-Bomben, ein Schnaps hilft bei der Verdauung und Kaffee entwässert: Ernährungsmythen gibt es viele. Aber welche stimmen wirklich? Wir haben auch diesmal hier und da ein wenig genauer hingeschaut. Rhabarber ist roh giftig! Stimmt! Rhabarber lässt sich zu Kuchen, Sirup, Kompott und Konfitüren verarbeiten, aber im rohen Zustand sollte er nicht gegessen werden. Von Anfang April bis Mitte Juni ist die Erntezeit von Rhabarber. Zwar zählt er botanisch zum Gemüse, er wird aber meistens als Obst verwendet. Wer auf gesunde Ernährung achtet, schätzt die enthaltenen Mineralstoffe wie Kalium, Eisen und Phosphor sowie Vitamin C und Ballaststoffe. Der fruchtig-saure Geschmack stammt von Fruchtsäuren wie Apfel-, Zitronen- und Oxalsäure. Letztere ist der Grund, warum Rhabarber in rohem Zustand nicht gegessen werden soll. Oxalsäure kann in größeren Mengen Vergiftungserscheinungen auslösen. Die Oxalsäure beeinträchtigt den Mineralstoffhaushalt und folglich die Nierenfunktion. Menschen, die unter Gicht, Rheuma, Gallen- oder Nierensteinen, Osteoporose oder Arthritis leiden, sollten besser ganz darauf verzichten. Ebenso ratsam ist es, den Rhabarber nach Mitte Juni nicht mehr zu ernten, da der Oxalsäuregehalt während des gesamten Wachstums zunimmt. Bananen sind Dickmacher! Falsch! Bananen sind zwar tatsächlich die Kalorienbomben unter den Obstsorten. Allerdings müsste man schon sehr viele Bananen essen, um davon zuzunehmen. In Bananen stecken zudem viele Nährstoffe, die wichtig für eine gesunde Ernährung sind. Rund 90 bis 125 Kilokalorien stecken in einer reifen Banane. Das liegt vor allem daran, dass sich im Reifungsprozess die enthaltene Stärke in Zucker umwandelt. Genau deswegen schmecken Bananen so gut und sind nach Äpfeln das beliebteste Obst Deutschlands. Besonders die in Bananen enthaltenen Mineralstoffe und Spurenelemente sind wertvolle Bestandteile einer gesunden Ernährung. Die krummen Früchte sind reich an Kalium und Magnesium, was sie zum idealen Trainings- oder Wettkampf-Snack für Sportler macht. Neben einer Extraportion an Kohlehydraten enthalten sie zudem Phosphor, Kalzium, Eisen und Zink. Glückliche Kühe geben bessere Milch! Richtig! Dass sich eine Kuh auf einer Weide, wo sie nach Herzenslust frisches Gras fressen kann, wohler fühlt, als eingepfercht in einem engen Stall mit vorgefertigtem und vorportioniertem Spezialfutter, klingt logisch und ist auf jeden Fall artgerechter. Doch stimmt der Ernährungsmythos, dass dies auch Auswirkungen auf die Milchqualität hat? Das dänische Institut für Landwirtschaft hat in einer Studie festgestellt, dass die Art der Haltung Einfluss auf die Milchqualität der Kühe hat. So konnte nachgewiesen werden, dass Milch von „glücklichen Kühen“ mehr Vitamin E, Beta-Karotin (das im Körper zu Vitamin A umgewandelt werden kann) sowie gesunde Fettsäuren enthalten, als die von Kühen, die im Stall gehalten werden. Auch ein höherer Anteil an ungesättigten Fettsäuren wie zum Beispiel den gesunden Omega-3-Fettsäuren konnte nachgewiesen werden. Es lohnt sich, Bauernhöfe in der Nähe zu besuchen, um sich selbst ein Bild davon zu machen. Regional einkaufen kann so mit dem Blick auf die artgerechte Tierhaltung und gesunder Ernährung verbunden werden. Übrigens: Butter von „Freiland“-Kühen ist durch die Kräuter gelber als die von Stalltieren. 80 62

Frisches Gemüse ist gesünder als Tiefkühlgemüse! Falsch! Wer Wert auf gesunde Ernährung legt und sich mit ausreichend Vitaminen versorgen will, sollte viel frisches Gemüse zu sich nehmen – heißt es immer. Doch je mehr Zeit nach der Ernte vergeht, desto weniger Vitamine enthält die Frischkost. Viele Sorten sind so nährstoffreich, dass man sie getrost als Superfood bezeichnen kann. Grünkohl und Paprika enthalten viel Vitamin C, während Fenchel, Feldsalat und Möhren einen hohen Gehalt von Carotinoiden enthalten, aus denen der Körper Vitamin A gewinnt. Sellerie, Blattgemüse und Kohl punktet mit jeder Menge Vitamin K und Spargel, Kräuter sowie Spinat liefern wertvolle Folsäure. Das alles ist ein wichtiger Bestandteil einer gesunden ausgewogenen Ernährung. Wenn wir das Gemüse im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt kaufen, dann haben die meisten Sorten bereits vieles an ihren gesunden Nährstoffen verloren. Vitamin C wird durch den Sauerstoff der Luft und durch Wärme zerstört. Die Vitamine A, B2 und B6 sind besonders lichtempfindlich. Im Tiefkühlgemüse, das sofort nach der Ernte schonend schnell tiefgefroren wird, werden Vitamine optimal konserviert. Der Geschmack sowie Vitamingehalt können so bei den meisten Gemüsesorten nahezu vollständig erhalten bleiben. Allein die Konsistenz leidet bei einigen Produkten. Wichtig ist natürlich, dass die Kühlkette nicht unterbrochen wird. Tipp: Das Gefriergut immer möglichst langsam auftauen, am besten über Nacht im Kühlschrank! So bleibt die Konsistenz am besten erhalten und es bilden sich auf diese Weise nachweislich die wenigsten unerwünschten Keime im Gefrierbeutel! Das Kochen von Gemüse zerstört Nährstoffe! Richtig! Beim Kochen gehen leider wertvolle Mineralstoffe und wasserlösliche Vitamine verloren. Besonders betroffen ist Vitamin C. Je weniger Wasser bei der Zubereitung verwendet wird, desto weniger Vitamine und Mineralstoffe werden zerstört. Brokkoli und Blumenkohl sollten nur gedämpft werden. Möhren hingegen darf man auch kochen, da sich das darin enthaltene gesunde Betacarotin auf diesem Weg aus den Pflanzenzellen löst, aber bissfest sollten sie allein schon des Geschmacks wegen trotzdem bleiben. Unreife Tomaten sind giftig! Teilweise richtig! Gesund und kalorienarm – das zeichnet Tomaten aus. Doch unreife Früchte sollten besser nicht gegessen werden. Nach den Kartoffeln ist die Tomate übrigens die zweitliebste Gemüsesorte der Deutschen. Sie entfaltet ihr süßes Aroma nicht nur zu vielen Gerichten, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag für die gesunde Ernährung. Tomaten enthalten viel Wasser und sind deshalb kalorienarm. Sie enthalten Vitamin C, Mineralstoffe, Spurenelemente sowie den sekundären Pflanzenstoff Lycopin, der vor koronaren Herzerkrankungen und Arteriosklerose schützen soll. Aber Achtung: Unreife Tomaten sind giftig! Sie enthalten Solanin, das Kopfschmerzen, Übelkeit, Magenschleimhaut-Entzündungen, Sehstörungen oder Krämpfe hervorrufen kann und auch durch Erhitzen nicht zerstört wird. 400 Milligramm davon können tödlich sein; für so eine hohe Dosis müsste man allerdings mehrere Kilo unreife Tomaten essen. Trotzdem sollten vorsorglich grüne Stellen sowie der Strunk entfernt werden. Foto: © 63