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Frühjahr Feb-Mrz 2019

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Unsere neue Ausgabe für das Zeitfenster Februar-März 2019. Alles Wichtige erfahren über die Themen Wein, Genuss, Kultur und Reisen für die Region Pfalz, Rhein-Neckar und Nordbaden

Kulinarisches In der

Kulinarisches In der Suppe liegt die Kraft Nach der Muttermilch ist eine Suppe die erste Mahlzeit fürs Baby, sie nährt und wärmt Körper und Seele. Mit der Suppe hat die Kultur der Küche begonnen, irgendwann im Morgengrauen der Zivilisation. Überall kommt sie auf den Tisch, egal ob bei Arm oder Reich – in guten wie in schlechten Tagen. W as jeder Küchenchef, der etwas auf sich hält, genau wie jede Minestrone- oder Bouillabaisse-Köchin am Mittelmeer als Barbarei weit von sich weisen würde, sind Suppen aus der Dose: Dosendeckel abrollen, den Inhalt in einen Topf gießen, Wasser hinzufügen, das Ganze umrühren und heiß machen, fertig. Und doch sind weltbekannte Suppen-Hersteller, wie Campbell‘s aus Amerika, ganz groß an der Börse vertreten. Die Suppendose von Campbell‘s Tomato Soup wurde durch Andy Warhol sogar in den Rang eines Kunstgegenstands erhoben. Ein Süppchen folgt bei der Ernährung von Kleinkindern meist der Muttermilch – es liegt sozusagen in der Suppe die Zukunft. Vielleicht hat sogar die Kochkunst überhaupt mit der Suppe begonnen, kurz nachdem der griechische Sagenheld Prometheus, um die Menschen gegen die Götter zu rüsten, ihnen das Feuer gebracht hatte. Was hätte dann eigentlich näher gelegen, als einen Gemüsebrei und rohe Fleischstücke zusammen zu rühren und das erste Gulasch zu bereiten? Die älteste dokumentierte Suppe indes dürfte das biblische Linsengericht gewesen sein, das Esau, der Sohn Isaaks, heißhungrig hinunter schlang, als er von der Jagd zurückkehrte und dafür mit seinem Recht der Erstgeburt bezahlte. In der Kasseler Gemäldegalerie hängt ein Bild von Rembrandt, das den feierlichen Segen dargestellt, der dem kleinen, feinen, aber trügerischen Jakob die Herrschaft und reichen Kindersegen in Aussicht stellte. Mithilfe seiner Mutter Rebekka hatte Jakob, der zarte und glatthäutige Liebling, den halb blinden Vater Isaak getäuscht, indem er die glatte Haut seiner Arme und Hände durch ein Lammfell bedeckte. Isaak wunderte sich zwar noch, wie der erstgeborene rauhaarige Esau sich verändert hatte, aber tat, was seine Frau ihm nahelegte. Nun schwor Esau aber Rache, als er merkte, dass er endgültig betrogen worden war. Jakob musste zu seinem Onkel Laban fliehen – was wiederum dazu führte, dass er Rahel begegnete, Labans schöner Tochter. Das war heilsgeschichtlich notwendig – und damit gerechtfertigt. 50 48

Also war diese fatale Mahlzeit kein Schnitzel, kein Steak und auch keine vornehme Bouillon, sondern eine einfache heiße Suppe, die den erschöpften Jäger allerdings teurer zu stehen kam, als sämtliche Gastmähler der Geschichte. Nachzulesen in 1. Mose, Kapitel 27. Eine Suppe vereint Arm und Reich Die Suppe ist von jeher Speise der Kinder, wie an der lehrreichen Geschichte vom Suppenkasper zu sehen ist. Auch das höfische Ritual stellte die Suppe in den Mittelpunkt. Eine junge Mutter bekam am Tag nach der Geburt eine „Ecuelle“ genannte, zweihenkelige Silberschüssel zum Geschenk und dazu auch den stärkenden Brei. Der stattliche „Pot à Oeuille“ war auch im Hofzeremoniell des 17. und des 18. Jahrhunderts der Mittelpunkt jeder fürstlichen Tafel. Dieser Tafelaufsatz, meist aus Silber und innen vergoldet, war sehr schwer und mit Wappen und Kronen verziert. Auf dem Deckel mit ganzen Jagdszenen oder sonstigen anspielungsreichen Figuren versehen, leuchtete dort im Kerzenlicht und krönte jede festliche Tafel. Sie waren dann eigentlich nicht für die wirkliche Suppe bestimmt. Sie dienten als Zierrat, zur Erinnerung an ältere Zeiten und als Beweis, dass sich der Herr des Hauses einiges leisten konnte – zumeist war auch im Boden des silbernen Tafelgeschirrs dessen Gewicht nach Mark und Lot und Quäntchen eingraviert. Das verwies auf die Möglichkeit der Schmelze in schwierigen Zeiten und auf die Flüchtigkeit des Glücks. Viele Suppenküchen spezialisieren sich auf ein einziges Produkt, nämlich die Suppe, ganz im Gegensatz zur ausufernden Cuisine der Wohlgenährten und niemand, der sie löffelt, käme auf die Idee, nach der Speisekarte des Hauses zu fragen. Eine Suppenküche steht in schlechten Zeiten zwischen Elend und Armut, zwischen dem Hunger und der Verzweiflung. Die Suppenküche erinnert auch oft an große Geschichtskatastrophen. Zahllos sind die Bilder, die man kennt, wie am Ende des Ersten und Zweiten Weltkriegs Militärküchen, die noch über funktionierenden Nachschub verfügten, aus riesigen Kesseln Suppe an Kinder und alte Leute verteilten, den so genannten Gulaschkanonen. So bekamen sie wenigstens eine warme Mahlzeit am Tag. Aber auch heute noch, wo keiner nach einer Mahlzeit anstehen müsste, ist eine gut gemachte Suppe ein abwechslungsreiches Essen zu jeder Jahreszeit. Eine echte Hühnersuppe wird gern gekocht, wenn sich eine Erkältung anbahnt. Auch als Entreé zu einem festlichen Essen wird eine Suppe, raffiniert zubereitet, gern gegessen. Im Sommer, wenn es sehr heiß ist, schmeckt eine kalte Gazpacho besonders gut, eine pikante Suppe aus Andalusien. Sie ist deshalb besonders wertvoll, da ihre Zutaten roh gemixt werden und somit alle wertvollen Vitamine und Ballststoffe voll erhalten bleiben. RS Foto: Eine Linsensuppe – bestimmt war die Suppe von Jakob aus der Bibel etwas einfacher zubereitet. online-tipps.info die ultimative Branchen-Info — exclusiv beim 49